: Was fehlt
Sie erinnern sich? „Was fehlt“ von gestern? Die Nachricht, daß Gotthilf Fischer zum sängerischen Einsatz gegen die deutschen Somalia-Truppen angetreten ist? Dank des Privatsenders Radio 7 erreichen uns, aus dem Mund des Chorgenerals, weitere Einzelheiten über den geplanten Terrorangriff: „Wichtig ist“, erläutert Fischer, „daß man die Burschen erheitert. Vor allen Dingen mit deutschen Volksliedern, die Marschlied-Charakter haben, die die Herrschaften an die Heimat erinnern. Da muß nur moderne Power drunter sein und die Melodie ist die alte. Wenn's von unten raus fetzig ist, singen die Junge auch begeistert mit.“ Frage von Radio 7: Hätten Sie was dagegen, wenn auch Schwarze mitsingen? „Überhaupt nicht. Ich würde das so sehen, daß die dort ein paar Lieder aus ihrer Kultur singen. Daß wir dann von unsrer Kultur singen und daß wir dann versuchen, uns in irgendeinem Refrain zu treffen.“ Schließlich läßt Fischer auch die umstrittene Frage der Selbstverteidigung der deutschen Truppen nicht außer acht: „Früher, wenn man als junger Bursche durch den Wald marschiert ist, dann hat man gesungen, weil man gedacht hat, jetzt kann mir keiner was tun.“ Dank Fischer ist die „weiche“ deutsche Waffe für den humanitären UN-Einsatz gefunden: Das Erlebnis von Bundeswehrsoldaten, die unter dem Absingen von „Wem Gott will rechte Gunst erweisen, den schickt er in die weite Welt“ durch baumlose somalische Wüsteneien wandern und im Refrain Schwarze treffen, schlägt auch die tapfersten Krieger des General Aidid in die Flucht.
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