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Bonn soll mit PKK verhandeln

■ In Kurdistan entführte Touristen sollen dann freikommen

Bonn (AFP) – Die kurdischen Rebellen haben für die Freilassung der beiden entführten deutschen Touristen von der Bundesregierung direkte Verhandlungen mit der in der Türkei verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) verlangt. Erst dann könnten die beiden Deutschen Albrecht Christoph Lehman und Henry Butler freigelassen werden, sagte der Europasprecher der der PKK nahestehenden Nationalen Befreiungsfront Kurdistans (ERNK), Kani Yilmaz, gestern auf einer Pressekonferenz in Bonn. Die türkische Regierung sei nicht der richtige Ansprechpartner. Eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes erklärte dazu lapidar: „Wir antworten nicht auf öffentlich erhobene Forderungen.“ Außenminister Klaus Kinkel (FDP) hatte vor kurzem ein PKK- Verbot auch in der Bundesrepublik verlangt. Die beiden deutschen Touristen sind seit dem 15. August in der Hand der Rebellen. Der Kurden-Sprecher bestätigte ferner, daß sich außerden beiden Deutschen noch fünf weitere Personen in der Gewalt türkischer Rebellen befänden. Auch für die anderen Geiseln verlangte Yilmaz direkte Verhandlungen der Regierungen mit der PKK. Die Touristen, die in der Nähe von Serhat in der Osttürkei festgehalten würden, bezeichnete er als „Gäste“.

In Istanbul sollen gestern nachmittag unterdessen vier deutsche Touristen verletzt worden sein. Nach Angaben der Ärzte des behandelnden Krankenhauses erlitt eine Touristin schwere Kopfverletzungen. Der Gesundheitszustand der ambulant behandelten drei Männer wurde als nicht besorgniserregend bezeichnet. Die Täter konnten nach dem Abwurf von Molotowcocktails unerkannt flüchten. Weitere Einzelheiten bleiben zunächst unbekannt.

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