: Sicherheitsdenken
Nichts ist den Menschen so nah wie ihre eigene Haut. Sie liegt ihnen näher als das Portemonnaie. Hier machen BürgerInnen keine Kompromisse. Hier hat Politik sofort zu reagieren. Nirgends sonst betritt Politik solch emotional aufgeheizten Boden. Innere Sicherheit ist das Thema des nächsten Wahlkampfes, soviel ist sicher. Egal wieviele Millionen Mark den Polizeiapparat aufrüsten — es ist nie genug. Der Wachhund im Vorgarten, die Alarmanlage im Auto, der Bewegungsmelder am Hauseingang, schwarze Sheriffs in der City und den U-Bahnen großer Städte — all dies reicht den beharrlich „Sicherheit“ einfordernden BürgerInnen nicht aus. Sie wollen mehr: Kein Risiko, nirgends.
Wenn es um Haut und Leben geht, ist daran auch nichts auszusetzen. Doch steigende Kriminalität bedeutet auch: mehr abgeknickte Autoantennen, mehr Versicherungsbetrüge und Wirtschaftskriminalität. Und: Immer mehr Menschen, die wegschauen — wenn der Geschäftsfreund Steuern hinterzieht und wenn der Nachbar prügelt. Solang es nicht auf die eigene Haut geht. Birgitt Rambalski
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