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■ Sonntag im Aladin: Rage...Against The Machine

Sonntag im Aladin: Rage ...

Against The Machine

Wenn es auf buntegemischten Feiern wegen des Musikprogramms Zank gibt, vertrauen Party-Routiniers seit Monaten auf Rage Against The Machine. Vom Gel-gestylten Maschienenbau-Studenten bis zum langhaarigen Schmuddelpunk wippen alle zum Quartett aus L.A. Die Gitarre ist hart, aber groovy, präzise Breaks, komplexe Rhythmen, ironische Anleihen bei Funk und Rap — auf dem Papier könnte man Rage für noch eine von diesen Crossover-Kapellen halten. Falsch: Der zornige Vierer schafft es, an der Schnittmenge von Hardcore und Tanzfläche Neues entstehen zu lassen und vor allem Ohrwurmsongs zu schreiben. Jenseits der engen Hardcore-Szene wolle man möglichst viele Leute erreichen, verteidigt Sänger Zack De La Roche den für eine Gruppe mit politischen Anspruch problematischen Vertrag mit einer großen Plattenfirma. Die Band kritisiert gesellschaftliche Institutionen und Konformismus. Das ist laut De La Roche, früher die Stimme der Hardcore-Helden Inside Out, zu wichtig, um im Szeneghetto zu versauern. Dafür, daß man via Sony die Massen erreicht, nehmen die vier Maschienenstürmer Kompromisse in Kauf. Etwa, daß der multinationale Mediengigant an jeder Platte mitverdient oder daß das Textheft des im letzten November erschienen Debüts der Band freiwillig entschärft wurden.

Bei Konzerten haben Rage schon im Sommer in Hamburg und Berlin bewiesen, daß sich ihre Live-Präsenz nicht vor der Tonkonserve verstecken muß. Glatzengestapel, Stagedive-Orgien und schweißnasser Massentanz sind garantiert. Alternativ- Rock von Tool soll das Warten darauf verkürzen. l:R.

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