■ Mit Papuas Wäldern auf du und du: Kahlschlag
Sydney (IPS) – Kahlschlag droht dem Regenwald in Papua- Neuguinea, der noch 70 Prozent des Staatsgebiets bedeckt. Immer mehr südostasiatische Firmen, denen die Holzexportsperre im eigenen Land das Geschäft vermiest, versuchen dort ihr Glück. In Papua-Neuguinea hat sich der Holzexport längst zur Top-Einnahmequelle aufgeschwungen. Allein im letzten Jahr brachte er 425 Millionen US-Dollar ins Land, mehr als die Gold- und Ölexporte.
Die ausländischen Konzerne haben leichtes Spiel mit den papuanischen Besitzern des Landes. Diese gehen ihnen nur allzugern auf den Leim, wenn Bargeld lacht. Für nicht mehr als drei US-Dollar pro Kubikmeter sind die Landbesitzer bereit, ihr Holz abzugeben. Wenn sie nur eine Straße, einen Schulraum und einen Ausflug in die Hauptstadt finanziert, hat die Holzfirma die Schlagerlaubnis meist schon in der Tasche.
Der papuanische Forstwirtschaftsminister Tim Neville hat nun einen Gesetzentwurf eingereicht, der die Holzindustrie zu bestandsfähiger Bewirtschaftung der Wälder und einer höheren Weiterverarbeitungsrate bringen will.
Bislang verarbeitet Papua- Neuguinea nicht mehr als 0,5 Prozent der im Land geschlagenen Hölzer selbst. Der Wert der nutzbaren papuanischen Wälder wird auf 106 Milliarden US- Dollar geschätzt. Wenn mit diesen Ressourcen sinnvoll gewirtschaftet würde, könnte sich der Staat jährlich 3,3 Milliarden US- Dollar gutschreiben, so eine Studie der Pacific-Heritage-Stiftung.
Dennoch protestieren Holzindustrie und Landbesitzer heftig gegen den Gesetzesvorschlag. Ihre Chancen, sich durchzusetzen, sind nicht schlecht. Seit jeher wird in der papuanischen Holzindustrie geklüngelt. Erst 1989 ist der damalige stellvertretende Premierminister Ted Diro über unlautere Geschäfte mit ausländischen Holzfirmen gestolpert.
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