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Iran droht Armenien

■ Angesichts des Vormarsches armenischer Truppen machen der Iran und die Türkei mobil

Ankara/Baku (dpa/AFP/taz) – Als Reaktion auf den andauernden Vormarsch armenischer Truppern aus Berg-Karabach haben sowohl der Iran als auch die Türkei Teile ihrer Armeen an den jeweiligen Grenzen aufmarschieren lassen. Nach Meldungen aus der Türkei, aber auch aus Karabach, sollen iranische Einheiten die Grenze zu Aserbaidschan sogar schon überschritten haben, um zu verhindern, daß Tausende aserbaidschanische Flüchtlinge in den Iran kommen. Das umkämpfte Gebiet liegt südlich der von den Armeniern beherrschten Enklave Berg- Karabach. Wenn armenische Truppen aus Karabach bis zur iranischen Grenze vordringen, ist das gesamte Gebiet, in dem rund 250.000 Aseris leben, vom übrigen Aserbaidschan abgeschnitten. Nach Meldungen aus Baku wird nur noch eine Stadt in dem Gebiet von aserbaidschanischen Verbänden gehalten.

Aserbaidschans kommissarischer Präsident Alijew hat die Regierung in Teheran gebeten, gegen die Armenier einzuschreiten. Die türkische Regierung hat Aserbaidschan bereits brüderliche Hilfe bei der Wahrung der territorialen Einheit angeboten. Der türkische Truppenaufmarsch an der Grenze zu Armenien hat aber wohl eher symbolischen Charakter, da türkische Truppen erst quer durch Armenien marschieren müßten, um das umkämpfte Gebiet zu erreichen. Die türkische Regierung fordert Armenien auf, sich unverzüglich „aus allen besetzten Gebieten zurückzuziehen, andernfalls könnten sich die Kämpfe zu einem Konflikt ausweiten, der die gesamte internationale Staatengemeinschaft berührt“.

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