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Zwangstherapie für schlagende Ehemänner

■ Frauenministerin erwägt Modellprojekt zur Resozialisierung gewalttätiger Männer

Berlin (taz) – Zukünftig sollen in Deutschland schlagende Ehemänner nicht mehr in den Knast, sondern in die Therapie. Rund eine Million Mark will das Bundesfrauenministerium zu diesem Zweck dem Berliner Männerprojekt Mannege zur Verfügung stellen, das die Zwangstherapie durchführen soll. Täterarbeit heißt die Devise, mit der das Bonner Ministerium künftig häusliche Gewalt gegen Frauen eindämmen will.

Schlagende Männer, so Renate Augstein, Mitarbeiterin beim Bundesministerium für Frauen und Jugend, sollen künftig – ganz nach US-amerikanischem Vorbild – zur Teilnahme an einer Tätergruppe gezwungen werden. Doch die Mitarbeiter für das anvisierte Bundesmodellprojekt zieren sich noch. Denn im Gegensatz zur Praxis in den USA konzentrieren sich die Bonner Vorstellungen allein auf die Täter-, sprich Männerarbeit. In den USA hingegen steht seit Anfang der 80er Jahre der Schutz der geschlagenen Frauen im Mittelpunkt. Federführend sind in der Regel feministische Projekte.

Angesichts der Bonner Pläne schlossen sich nun in Berlin Mannege-Männer und Mitarbeiterinnen der vier Berliner Frauenhäuser zusammen, um gemeinsam „neue Strategien zur gesellschaftspolitischen Intervention bei männlicher Gewalt“ zu entwickeln. „Es stößt bei uns auf Unverständnis“, so lautet ein jetzt verfaßter gemeinsamer Brief an das Bonner Ministerium, „wie Ihre jüngsten Vorstellungen eines Modellvorhabens funktionieren sollen, ohne die feministische Antigewaltarbeit einzubeziehen.“

Daß die Arbeit mit Männern zudem ausgerechnet vom Frauenministerium finanziert werden soll, stößt bei Frauenhaus-Frauen wie Mannege-Männern auf wenig Verständnis: „Gerade für die Finanzierung der Arbeit mit gewalttätigen Männern sind doch auch andere Ministerien, wie Justiz, Inneres oder Verteidigung, denkbar.“ Seite 5

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