Chronik

Chronik

1882-1914: Im Rahmen der 1. und 2. „Alija“ (hebräische Bezeichnung für Einwanderung nach Palästina) ziehen ca. 58.000 Juden zumeist aus Rußland nach Palästina. Hinzu kommen jüdische Einwanderer aus dem Jemen.

1917: Die Briten erobern Palästina. Am 2. November wird dem jüdischen Volk in der Belfour-Deklaration das Recht auf eine „nationale Heimstätte“ in Palästina zugesagt. Die Rechte der dort lebenden Araber werden darin anerkannt, nicht aber die Existenz eines palästinensischen Volkes.

1919-23: 3. Alija, etwa 35.000 Einwanderer kommen aus Rußland, Polen und Rumänien.

24. Juli 1922: Der Völkerbund überträgt Großbritannien die Mandatsherrschaft über Palästina und Transjordanien.

1924-35: 4. und 5. Alija, ca. 135.000 Einwanderer kommen aus Ost- und Mitteleuropa, ab der Machtergreifung der Nazis 1933 vorwiegend aus Deutschland.

1930: Die Belfour-Deklaration wird durch ein sogenanntes erstes Weißbuch zum Teil zurückgenommen. Die Briten verkünden eine Einwanderungssperre für Juden nach Palästina.

1936-40: In der 6. Alija fliehen rund 90.000 Juden vor den Nazis nach Palästina. Die Einwanderung löst unter den Arabern zunehmend Unruhe aus.

1936: Durch einen Generalstreik versuchen die Araber einen Einwanderungsstopp, ein Verbot des Landverkaufs an Juden und die Wahl einer palästinensischen Volksvertretung durchzusetzen. Der Streik entwickelt sich zum bewaffneten Aufstand, der bis 1939 immer wieder aufflammt.

17. Mai 1939: Das zweite britische Weißbuch begrenzt die Einwanderung von Juden und erschwert den Landkauf. In den nächsten zehn Jahren soll in Palästina ein arabischer Staat entstehen.

1945: Die britische Mandatsregierung widersetzt sich der verstärkten Einwanderung von Überlebenden des Holocaust nach Palästina. Terroranschläge jüdischer Untergrundgruppen und Zusammenstöße zwischen Juden und Arabern verschärfen die Lage.

29. November 1947: Die Generalversammlung der Vereinten Nationen empfiehlt die Teilung Palästinas. Alle arabischen und islamischen Staaten stimmen dagegen, Großbritannien enthält sich der Stimme.

1948: Nach einem Angriff jüdischer Untergrundkämpfer auf das Dorf Deir Jasin beginnt eine arabische Massenflucht. Bis Mitte Mai haben mindests 200.000 Araber ihre Heimat verlassen. Am 14. Mai endet die britische Mandatsherrschaft. Am gleichen Tag proklamiert David Ben Gurion in Tel Aviv die Gründung des Staates Israel. Am 15. Mai beginnen die arabischen Nachbarländer den ersten Palästinakrieg. In dem bis zum 16. November dauernden Krieg gewinnen die Israelis Gebiete dazu, darunter die Neustadt von Jerusalem. Jordanische Truppen besetzen die Westbank.

1. Januar 1950: Israel verlegt den Regierungssitz nach Jerusalem. Die Arabische Liga verhängt einen Wirtschaftsboykott gegen Israel und dort tätige ausländische Firmen.

29. Oktober-6. November 1956: Nach der Verstaatlichung des Suez-Kanals durch Nasser beginnt Israel den Suez- Krieg. Israelische Truppen marschieren in den Sinai und den Gaza-Streifen ein. Die britische und die französische Luftwaffe greifen ägyptische Städte am Kanal an.

28. Mai 1964: In Jerusalem wird die PLO gegründet.

5.-10. Juni 1967: Im Sechstagekrieg greifen mehrere arabische Staaten Israel an. Israel gelingt es jedoch schon in den ersten Stunden, die noch am Boden stehenden Kampfflugzeuge Ägyptens, Syriens und Jordaniens zu zerstören. Bis zum Waffenstillstand mit Jordanien am 8. Juni haben israelische Truppen die Altstadt von Jerusalem, die Westbank und den Sinai bis zum Suez-Kanal besetzt. Am 9. Juni erstürmen israelische Soldaten die syrischen Golanhöhen.

Juli 1968: In einer überarbeiteten Fassung der palästinensischen „National- Charta“ PLO heißt es, daß „der bewaffnete Kampf der einzige Weg zur Befreiung Palästinas ist“.

1969: Jassir Arafat, Chef der stärksten PLO-Gruppe Al Fatah, wird Vorsitzender des PLO-Exekutivkomitees.

970: König Hussein von Jordanien setzt Truppen gegen palästinensische Freischärler ein. Nach Palästinenserangaben sterben in diesem „Schwarzen September“ mindestens 10.000 Menschen.

1972: Palästinenser nehmen bei den Olympischen Spielen in München israelische Sportler als Geiseln. 11 Israelis sterben.

10. April 1973: Drei Palästinenserführer, darunter der militärische Chef der Fatah, Abu Jussuf, werden in Beirut von einem Kommando der israelischen Armee getötet.

6. Oktober 1973: Am jüdischen Versöhnungsfest Jom Kippur greifen syrische und ägyptische Truppen Israel an. Der Oktoberkrieg wird von den beiden Supermächten mit massivem Materialeinsatz unterstützt. Die USA errichtet eine Luftbrücke nach Israel. Die UdSSR versorgen Syrien und Ägypten. In der Nacht zum 26. Oktober kommt es zur Waffenruhe.

13. November 1974: Arafat feiert mit einer Ansprache vor der UNO-Vollversammlung einen diplomatischen Triumph. Die Vollversammlung bekräftigt das Recht der Palästinenser auf „nationale Unabhängigkeit und Selbstbestimmung“.

1975: Beginn des Bürgerkrieges in Libanon.

1976: Die PLO wird Vollmitglied der Arabischen Liga.

19. November 1977: Ägyptens Präsident Anwar el-Sadat fliegt nach Jerusalem. Seine Reise gipfelt in einem dramatischen Friedensappell vor der Knesset.

6.-17. September 1978: Auf Einladung des US-Präsidenten Jimmy Carter treffen sich Sadat und der israelische Ministerpräsident Begin auf dem Feriensitz des US-Präsidenten Camp David. Das Treffen leitet direkte israelisch-ägyptische Friedensverhandlungen ein.

26. März 1979: Sadat und Begin unterzeichnen in Washington einen Friedensvertrag. Er sieht einen stufenweisen Rückzug der Israelis vom Sinai vor. Nach zwei Monaten sollen Verhandlungen über eine Autonomie der Palästinenser aufgenommen werden.

April 1980: Ägypten bricht die Verhandlungen über eine Autonomie der Palästinenser ab, weil die israelische Siedlungspolitik im Gazastreifen und in der Westbank die Verhandlungen überschattet. Das von den Israelis vorgelegte Autonomiekonzept ist für die Ägypter inakzeptabel.

14. Dezember 1981: Israel annektiert die besetzten Golanhöhen.

6. Juni 1982: Israelische Truppen dringen in den Libanon ein. Mit dem Einmarsch soll die Sicherheit an der Nordgrenze Israels gewährleistet und das Eindringen palästinensischer Kommandos verhindert werden.

31. August 1982: Nach der Belagerung Beiruts durch die israelische Armee verläßt Arafat die libanesische Hauptstadt, die seit 1971 das Hauptquartier der Palästinenserorganisation war. Die PLO-Führung installiert sich in Tunis.

1. Oktober 1985: Die israelische Luftwaffe bombardiert das Hauptquartier der PLO bei Tunis. Mehr als 170 Palästinenser und Tunesier werden getötet. Arafat entkommt knapp dem Tod.

Dezember 1987: Beginn des Palästinenseraufstandes Intifada in den von Israel besetzten Gebieten.

16. April 1988: Abu Dschihad, Chef des militärischen Flügels der Fatah und enger Vertrauter Arafats, wird in Tunis von einem israelischen Kommando getötet.

15. November 1988: Der Palästinensische Nationalrat, das „Exilparlament“ der Palästinenser, ruft in Algier den „Unabhängigen Staat Palästina“ aus. Zugleich wird die UN-Resolution 242 akzeptiert, in der indirekt die Existenz Israels anerkannt wird. Der Nationalrat lehnt außerdem den „Terrorismus in jeder Form, darin eingeschlossen den Staatsterrorismus“ ab.

13. Dezember1988: Vor den Vereinten Nationen in Genf bekräftigt Arafat „den völligen Verzicht auf den Terrorismus“ und erkennt das Recht Israels an, „in Frieden und Sicherheit zu leben“.

2. Januar 1990: Forschungsminister Eser Weizman, Anhänger eines Dialogs mit der PLO, wird nach einem Geheimtreffen mit einem PLO-Vertreter von Ministerpräsident Jitzhak Schamir entlassen. Am 24. März 1993 wird er israelischer Präsident.

29. Juni und 5. Juli 1991: Treffen zwischen Arafat und Abi Nathan. Im Oktober erhält Nathan drei Jahre Gefängnis.

30. Oktober 1991: In Madrid wird die Nahost-Friedenskonferenz eröffnet. Israel lehnt eine direkte Teilnahme von PLO-Vertretern ab.

13. Juli 1992: Ministerpräsident Jitzhak Rabin von der Arbeitspartei löst die konservative Regierung unter Führung von Jitzhak Schamir ab.

19. Januar 1993: In Israel wird das Gesetz von 1986, in dem jeder Kontakt mit „terroristischen Organisationen“ untersagt ist, aufgehoben.

21. Januar 1993: PLO-Chef Arafat ruft Rabin in einem erstmals im israelischen Fernsehen live gesendeten Telefongespräch zu „einem mutigen Frieden auf“.

9. April 1993: Israel akzeptiert erstmals die Teilnahme des Arafat-Vertrauten Faisal el-Husseini an den Friedensverhandlungen.

12. August 1993: Husseini erklärt, die palästinensischen Unterhändler bei den Nahost-Friedensverhandlungen in Washington seien „eindeutig Vertreter der PLO“.

29. August 1993: Israel gibt bekannt, daß sich Außenminister Schimon Peres und PLO-Vertreter am 19. August bei Geheimverhandlungen in Oslo auf eine begrenzte Autonomie für den Gaza-Streifen und Jericho geeinigt haben. taz/ap/afp