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Recht abenteurlich

■ betr.: „Ökolumne“, taz vom 4.3.93

Die Kausalkette, mit der Herr Massarat in der Ökolumne die Wirksamkeit einer Energiesteuer in Abrede stellen will, mutet recht abenteuerlich an. Eine Verteuerung der Energie in den Industriestaaten führe zunächst, so seine Argumentation, zu einem Nachfragerückgang und somit zu Umsatzeinbußen für die Ölanbieter der Opec. Darauf würden die Ölanbieter mit einer Steigerung des Angebots reagieren. Die entsprechende Ölschwemme würde nun eine preissenkende Tendenz auslösen, welche den anfänglichen Verteuerungseffekt durch die Steuer sogar übertreffen kann. Sein Fazit: Die Energiesteuer ist ein „unüberlegter ökologischer Kurzschluß“, basta!

Hierzu folgende Anmerkungen: a) Wenn die Ölanbieter wirklich in der Lage wären, nach Einführung der Steuer durch eine Überflutung des Weltmarktes eine Gewinnsteigerung zu erreichen, so müßte diese Strategie vor Einführung der Steuer noch viel profitabler sein. Denn in einer Situation ohne Energiesteuer erhalten sie für jede zusätzlich angebotene Tonne Öl einen entsprechend höheren Preis. Warum also haben die Ölförderer mit dem Absahnen nicht schon längst angefangen, anstatt ausgerechnet auf die Energiesteuer zu warten, die doch die denkbar schlechtesten Bedingungen hierzu schafft? Antwort: Entweder, Herr Massarat hat mit seiner Theorie unrecht, oder die Ölanbieter müssen saublöd sein. Die Unterstellung eines sderartigen Ausmaßes an ökonomischer Irrationalität bedürfte dann aber einer näheren Begründung.

b) Selbst wenn eine fiktive Öl- (Sint-)Flut einsetzte, die den Preis (ohne Steuer) auf den Wert „knapp über Null“ drücken würde, bräuchten die Industrieländer den Steuersatz lediglich um die Höhe des vorherigen Marktpreises anzuheben. Niko Paech, Osnabrück

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