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Die vielseitigen Schippen im Township Soweto

■ Ausbildungsprojekt will Geld von Entwicklungsminister Spranger

Johannesburg (taz) – Umstritten ist eigentlich nur das S. Muß es Builders Training Centre heißen oder Builder Training Centre? Momentan steht's noch in der Einzahl da: Bauausbildungszentrum Soweto. Aber den Leuten, die täglich hier anklopfen, ist die Grammatik ziemlich egal. Sie suchen einen Job. Und dieses Projekt mitten in Soweto ist ein Sprungbrett aus der Massenarmut des Townships.

„Lieber Ziegelsteine aufeinandersetzen, als sie durch Fensterscheiben schmeißen“, sagt Franz Hanisch. Das ist der erste und einzige Lehrsatz des deutschen Maschinenbauingenieurs i.R. Ein Praktiker im Rentenalter, der braucht keine großen Theoriegebäude. In Soweto wird angepackt, weil der Bedarf riesig ist: zweieinhalb bis drei Millionen Einwohner, die Hälfte der Erwerbsfähigen ohne Arbeit, die Häuser windschief und zu klein für die Großfamilien der Schwarzen.

Hilfe zur Selbsthilfe: Im Lehrlingszentrum von Soweto funktioniert das zur Abwechslung einmal. 12 Azubis lernen das Rüstzeug des Maurers, Zimmermanns und Klempners – eine handwerkliche Rundumausbildung, die in diesem Fall drei Fliegen mit einer Schaufel schlägt: Es werden Arbeitsplätze geschaffen, Einkommen gesichert und Wohnverhältnisse verbessert. Schon nach kurzer Zeit nehmen die Lehrlinge am Wochenende Werkzeug mit nach Hause und setzen die Mini-Häuser der Nachbarschaft instand.

Daß die Gemeinde die Lehrstätte akzeptiert hat, ist in erster Linie Simon Mohales Verdienst. Er ist nicht nur ein perfekter Handwerker (Mauererlehre in Soweto, Zimmererausbildung in Potsdam, Studium der Ingenieurpädagogik in Magdeburg), sondern auch ein einfühlsamer Mittler zwischen Kommune und Projektleitung. Dritter im Bunde ist der quirlige Geschäftsführer der Deutsch-Südafrikanischen Handelskammer in Johannesburg, Klaus Volker Schuurmann. Der kümmert sich ums Geld. „Ich schnorre die deutschen Unternehmer an“, sagt er lachend. Denn: „Wir haben auch soziale Verpflichtungen in diesem Land.“ Wie wahr! Den Firmen aus der Bundesrepublik, die auch in den Jahren des internationalen Wirtschaftsboykotts am Kap satte Profite einfuhren, steht es gut an, hier zu spendieren.

Small ist beautiful. Und billig: Das Unternehmen hat bislang nur rund 300.000 Mark gekostet, jeweils zur Hälfte finanziert von der Deutsch-Südafrikanischen Handelskammer und der Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (gtz). Die Unternehmer wollen demnächst wieder aussteigen – sie glauben ihren Teil geleistet zu haben. Wenn das Projekt Anfang 1994 auf drei Zwölfergruppen ausgeweitet wird, brauchen die Initiatoren deshalb mehr Geld.

Das Erfolgstrio Mohale, Hanisch und Schuurmann hofft daher auf Minister Spranger, der diese Woche in Südafrika weilt. Mit Geldern aus seinem Topf wäre die Zukunft des Projektes gesichert. Dann müßte eigentlich nur noch ein Problem gelöst werden: die Sache mit dem S. Bartholomaeus Grill

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