Keine RAF-Verbindung

■ Linke Gruppe wehrt sich

Berlin (taz) – Die Post an die RAF war nicht autorisiert. Der zweiseitige Brief, in dem über ein bundesweites Arbeitstreffen linker Gruppen am Pfingstwochenende in Berlin berichtet wurde und der nach der Festnahme des RAF- Mitgliedes Birgit Hogefeld in einem von ihr benutzten Schließfach sichergestellt wurde, ging ohne das Wissen der beteiligten Gruppen an den Untergrund.

Dies betonten gestern zwei Mitglieder der Berliner Gruppierung „Für eine linke Strömung“ (F.e.l.S.), die das Treffen ausrichtete. In dem sichergestellten Schreiben berichtete eine unbekannte Person über den Verlauf der Tagung, in deren Mittelpunkt eine Diskussion über den Aufbau einer neuen radikalen linken Organisation stand. Der oder die Autoren, so legt das Schreiben nahe, nahmen an dem Treffen teil.

Bei ihrem Treffen, so die F.e.l.S.-Mitarbeiter, habe es sich um eine öffentlich angekündigte Arbeitstagung gehandelt. Neun verschiedene Gruppen hätten daran teilgenommen, beispielsweise die Mainzer „Junge radikale Linke“, die „Antifa (M)“ aus Göttingen, die „Internationale Jugend Gütersloh“ und ein „Diskussionszusammenhang Frankfurt/Wiesbaden“. Die Einladung sei bereits im Frühjahr über die in Berlin herausgegebene Zeitschrift Arranca! öffentlich erfolgt. Weder in der Vorbereitung noch nach der Arbeitstagung sei mit den Inhalten des Treffens konspirativ umgegangen worden. Es habe darüber hinaus ein Protokoll des Diskussionsverlaufes gegeben, das an „viele befreundete Gruppen“ verschickt worden sei. Absurd sei daher, wenn jetzt über den bei Hogefeld gefunden Brief „eine Zusammenarbeit zwischen unseren Gruppen und der RAF belegt werden soll“. Es liege allerdings auf der Hand, „daß eine linke Gruppe wie die RAF sich für unsere Arbeit interessiert“.

An der Spekulation, wer den Brief an die RAF geschrieben hat, wollten sich die F.e.l.S.-Mitarbeiter nicht beteiligen. Es könne „nicht unsere Aufgabe sein, den Leuten hinterherzuschnüffeln, ob sie Briefe schreiben“, zumal über das Treffen bei zahlreichen Gesprächen und Veranstaltungen informiert worden sei. Mit der Behauptung, es gebe eine enge Abstimmung „von linken Diskussionen mit illegalen Gruppen wie der RAF“, solle lediglich „eine offene linke Gruppe in eine illegale Ecke gedrängt werden“. wg