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■ Das Duale System sieht seine Liquidität jetzt erst mal gesichert

Bonn (dpa) – Das Duale System sieht seine Liquidität nach wochenlangen Rettungsbemühungen vorerst gesichert. Dies machte seine Sprecherin Petra Rob gestern deutlich. Bis zum Mittag hatten ihren Angaben zufolge über 150 private Entsorger – von etwa 500 in Frage kommenden – die Umwandlung ihrer Schuldenforderungen in Darlehen mit einem sogenannten Rangrücktritt unter Dach und Fach gebracht. Im Gegenzug erhielten sie für ihre September-Leistungen einen Abschlag von 75 Prozent per Scheck.

Rob erwartet, daß seitens der Entsorgungswirtschaft die meisten bei diesem Verfahren zur Sanierung des Dualen Systems mitmachen. Die kommunalen Entsorger wollen dagegen die Stundung und Umwandlung ihrer Schuldenforderungen in Darlehen zumindest davon abhängig machen, daß beim Dualen System Aussicht auf Rückzahlung besteht.

Am selben Tag hat die Kunststoffindustrie Umweltminister Klaus Töpfer (CDU) aufgefordert, die Verpackungsverordnung umgehend so zu ändern, daß die derzeitige Quote zur stofflichen Verwertung von Verpackungen aus Kunststoff von 64 Prozent ab Mitte 1995 verringert wird. Ihr Verbandsvorsitzender Albrecht Eckell (BASF-Ludwigshafen) betonte, die Quote sei nicht erreichbar und auch „volkswirtschaftlich- technisch nicht sinnvoll“.

Da die Bundesbürger „wie die Weltmeister“ sammeln, wird in diesem Jahr mit einem Berg von bis zu 450.000 Tonnen Plastikmüll gerechnet, wobei nur Verwertungskapazität für etwa 160.000 Tonnen zur Verfügung steht. Dies hatte bereits im Frühsommer zu einer Krise beim Dualen System geführt.

Die Kunststoffhersteller und -verarbeiter halten eine stoffliche Verwertungsquote von höchstens 50 bis 60 Prozent erst ab 1998 für erreichbar, wenn eine ausreichende Recycling-Kapazität geschaffen sei.

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