: Finale der Olympiagegner endet mit Festnahmen
■ Berliner demonstrieren an der IOC-Unterkunft / Flugblätter aufheben verboten
Monte Carlo (taz) – Am Vorabend der gestrigen Olympiaentscheidung schritten auch die Berliner Olympiagegner in Monte Carlo zum Finale.
Unter den erstaunten Blicken der Olympiatouristen und der Polizei gab auf der Place du Casino in Sichtweite des Hôtel de Paris, der Unterkunft des Internationalen Olympischen Komitees, kurz vor 19 Uhr eine Trillerpfeife das Signal. Wenig später löste sich die erste kleine Gruppe der NOlympics aus der Menge, rief „No Olympia in Berlin“ und warf Handzettel und Flugblätter in die monegassische Luft.
Die monegassische Polizei, die sich mit tatkräftiger Hilfe der französischen Elitetruppe CRS sofort auf die BerlinerInnen stürzte, konnte jedoch nicht verhindern, daß kurz darauf eine weitere Gruppe von Demonstranten auf den Platz stürmte, Transparente hochhielt und das Internationale Olympische Komitee mittels Knallkörpern um die geschätzte Aufmerksamkeit bat.
Eine halbe Stunde lang herrschte auf Monacos berühmtestem Platz Konfusion, Hektik und Geschrei. Die Sicherheitskräfte, die selbst Journalisten verboten, die Flugblätter von der Straße zu lesen, gingen gegen die 27 Berliner Demonstranten teilweise mit großer Härte vor. Ein Jubelberliner mit gelbem Bären-Shirt um den Bierbauch hingegen durfte einem NOlympioniken vor den Augen der CRS die Faust ins Gesicht schlagen.
Die Demonstranten wurden zusammen mit neun völlig unbeteiligten TouristInnen aus Bayern mit Blaulicht ins Polizeipräsidium am Jachthafen gebracht. Der Großteil von ihnen, so erfuhr die taz, wurde bereits in der Nacht nach Frankreich abgeschoben. Zwei von ihnen sollen angeblich verletzt worden sein.
Lediglich mit Demonstrationsverbot belegt wurden zwei Frauen, die bereits gegen 18 Uhr versucht hatten, ein Transparent neben dem offiziellen Olympiabären zu entrollen. Begonnen hatten die antiolympischen Disziplinen bereits am frühen Morgen in Nizza. Auf dem dortigen Flughafen warteten fünf OlympiagegnerInnen auf die Ankunft der etwa 200 Mitglieder des Förderkreises Olympia 2000 sowie den Berliner Regierenden Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU).
Nachdem sie vergeblich versucht hatten, ein Transparent zu entfalten, wurden sie von CRS- Kräften festgenommen, nach vier Stunden Vernehmung allerdings wieder auf freien Fuß gesetzt. Uwe Rada
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