■ Das Portrait
: Meat Loaf

Zuerst kommt natürlich Michael Jacksons „Thriller“, dicht gefolgt von Pink Floyds „Dark Side Of The Moon“. Auf Platz drei der meistverkauften Tonträger aller Zeiten steht Fleetwood Macs „Rumours“, aber dann kommt auch schon Meat Loaf an die Reihe mit seinem 1977er-Album „Bat Out Of Hell“. Ungefähr 30 Millionen Mal ging die Scheibe bis jetzt über den Ladentisch und – man höre und weine – verkauft sich auch heute noch fast eine halbe Million Mal pro Jahr. Meat Loaf heißt bürgerlich Marvin Lee Aday und wurde am 27. September 1947 in Dallas, Texas, geboren (Happy Birthday, Fleischklops). Ende der 60er hatte er seine erste Rockband, die abwechselnd Meat Loaf Soul, Popcorn Blizzard und dann The Floating Circus hieß. Dank seiner Vier- Oktaven-Stimme folgten Jobs in Musicals wie „Hair“ und „Jesus Christ Superstar“. Der „postpubertäre Heldentenor“ (Newsweek), der zu seiner besten Zeit 270 Pfund Lebendgewicht auf die Waage brachte, mauserte sich auch zum Schauspieler. Er arbeitete mit dem berühmten Theater-Regisseur und Schauspiellehrer Lee Strasberg und machte in der „National Lampoon Show“ auf sich aufmerksam.

Seine erste Langspielplatte „Stoney & Meat Loaf“, die er 1971 mit der Sängerin Stoney in Detroit aufnahm, war ein Flop. Doch 1976 war der röhrende Hackbraten in aller Munde, denn

Hackbraten mit vier Oktaven Foto: CBS

er spielte den Motorrad- Rocker Eddie in dem Kultstreifen „The Rocky Horror Picture Show“. Ein Jahr später folgte dann das von Todd Rundgren produzierte Album „Bat Out Of Hell“. Danach Welttournee, totale Erschöpfung, Stimmverlust und Sauerstoffzelt hinter der Bühne. Der übliche Rock 'n' Roll-Circus eben. Meat Loaf fuhr die Dollars mit dem Lastwagen nach Hause, konnte aber keinen Anschlußtreffer an das Hit-Album landen. Man sah ihn noch in diversen Filmen, darunter Alan Rudolphs schräge Rock-Comedy „Roadie“ (1980), und mit „Modern Girl“ gelang ihm 1984 ein bescheidenes Comeback als Sänger – ansonsten Stille.

Nun aber endlich „Bat Out Of Hell II“. Doch irgendwie zündet dieser alte 70er-Jahre-Rock-Bombast nicht mehr. Trotzdem: netter Versuch! Einige Althippies werden bestimmt noch zur – eigentlich längst gesicherten – Altersversorgung des Meat Loaf beitragen. rewe