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FDP gegen Steffen Heitmann Hamm-Brücher vorgeschlagen

■ Union ohne Mehrheit für Bundespräsidenten

Frankfurt (AP/dpa/taz) – Nach der Absage von Hans-Dietrich Genscher mehren sich in der FDP die Stimmen, mit Hildegard Hamm-Brücher eine eigene Kandidatin für das Amt des Bundespräsidenten aufzustellen. Hamm-Brücher war vergangene Woche von einer Fraueninitiative ins Gespräch gebracht worden. Zu den UnterzeichnerInnen eines entsprechenden Aufrufs gehören Ulla Meinecke, Waltraud Schoppe, Alice Schwarzer und Karin Flothmann. Die 72jährige Ex-Staatsministerin wollte gestern keinen Kommentar zur Nennung ihres Namens abgeben. Für Hamm-Brücher sprachen sich unter anderem die FDP-Vorsitzenden von Bayern und Baden-Württemberg, Stadler und Kohn, aus.

Am Samstag hatte Außenminister und FDP-Chef Klaus Kinkel zu dem von der Union favorisierten Steffen Heitmann erklärt, dieser „ist nicht unser Mann“. Diese Haltung habe er auch gegenüber Bundeskanzler Helmut Kohl „klipp und klar“ dargelegt. Der neue schleswig-holsteinische FDP-Landesvorsitzende und Bundestagsabgeordnete Jürgen Koppelin sagte, Heitmann sei „kein würdiger Nachfolger“ für Bundespräsident Weizsäcker.

Der FDP-Chef Nordrhein-Westfalens, Jürgen W. Möllemann, sprach sich erneut für den SPD-Kandidaten Johannes Rau aus. CDU und CSU haben in der Bundesversammlung ohne die FDP keine Mehrheit.

Wolfgang Schäuble (CDU) verteidigte Heitmann. Er sprach von einer „bösartigen und widerwärtigen Kampagne“ gegen den sächsischen Justizminister. Der bayerische Ministerpräsident Stoiber sprach der SPD wegen „bleibender geschichtlicher Verfehlungen“ das Recht ab, den von Bundeskanzler Helmut Kohl bevorzugten Kandidaten auf „geschmacklose Weise“ zu diffamieren. Dies gelte, zumal die SPD „Kumpanei“ mit den Kommunisten in der DDR betrieben habe, sagte der CSU-Politiker. Seite 2

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