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Lufthansa jetzt mit US-Partner

■ Kooperation mit United soll 70 Millionen Mark bringen

Berlin (taz/AP) – Die Deutsche Lufthansa hat nach langer Suche einen amerikanischen Partner gefunden. Heute soll in einer Flughalle des Frankfurter Flughafens ein Kooperationsvertrag zwischen der Lufthansa und der drittgrößten US-Fluggesellschaft United Airlines unterzeichnet werden.

Die endgültige Besiegelung des Vertrages, den Lufthansa-Chef Jürgen Weber und United-Boss Stephen Wolf unterschreiben wollen, wurde erst nach der Einigung über ein neues deutsch-amerikanisches Luftverkehrsabkommen Ende September möglich. Danach dürfen die Jets mit dem Kranich statt bisher zwölf künftig 25 Flughäfen mit eigenen Diensten anfliegen. Lufthansa hatte im Nordatlantikgeschäft zuletzt herbe Verluste hinnehmen müssen. Von der Kooperation verspricht sich die Fluggesellschaft Mehreinnahmen von 70 Millionen Dollar.

Grundlage des Optimismus sind sogenannte Code-sharing-Vereinbarungen mit einem amerikanischen Partner. Das Verfahren ermöglicht den Kunden, nicht einzelne Flüge buchen zu müssen, sondern unter einer einzigen Flugnummer auch Umsteigeverbindungen mit anderen Airlines zu bekommen. Lufthansa transportiert in Europa künftig United- Kunden und United in Nordamerika Lufthansa-Kunden. Bei der Kooperation sind preiswerte Durchgangstarife möglich, die Flugpläne sollen aufeinander abgestimmt werden. Die Zahl der Code-sharing-Verbindungen ist in dem neuen Abkommen für 1994 auf 140 pro Woche festgelegt.

Vergleichbare Abkommen gibt es bereits zwischen dem Lufthansa-Konkurrenten USAir und British Airwys sowie der niederländischen KLM und der amerikanischen Gesellschaft Northwest. Beide Verträge beinhalten auch bedeutende Kapitalbeteiligungen; über solche Transaktionen zwischen United und Lufthansa, die zu 51 Prozent in staatlicher Hand ist, aber in zwei Jahren weiter privatisiert werden soll, war nichts zu erfahren.

Die in Chikago beheimatete Fluggesellschaft United Airlines fliegt mit 66 Millionen jährlich etwa doppelt so viele Passagiere wie die Lufthansa und gehört in den USA zu den „Großen Drei“. Ende 1992 flog United mit 536 Flugzeugen. Etwa die Hälfte sind geleast. Die Lufthansa meldete Mitte September 217 Flugzeuge im Konzern. Die beiden anderen der „Großen Drei“ in USA sind American, das mit 672 Flugzeugen mit Abstand größte Unternehmen, und Delta Air Lines, die 554 Flugzeuge zum Jahreswechsel betrieben. Die United-Mutter UAL Corp. machte 1992 bei 12,9 Milliarden Dollar Umsatz 537,8 Millionen Verluste, im ersten Quartal noch einmal 121 Millionen.

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