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Buntes mit dem Cage-Ensemble

Riesen Andrang auf die 100 Plätze der Opera Stabile beim Konzert des Cage-Ensembles, ein ganz ungewohntes Gefühl für die Neue Musik. In dem kollaps-heißen Raum präsentierten die sechs Musiker und die Ballett-Tänzerin Beatrice Cordua dann ein Programm, das Kompositionen des amerikanischen Avantgardisten mit thematisch begründeten musikalischen Bezügen konfrontierte. So fand sich Mozart ebenso zwischen den Stücken Cages wie Chansons von Satie und Lieder von Charles Ives.

Von dem letztes Jahr gestorbenen Übervater innovativer Klangarbeit wurden fünf sehr unterschiedliche Kompositionen gespielt. Leider zog das Ensemble den feingeistigen Humor der Musik immer wieder ins Alberne. So wurde bei der Komposition „Inlets“ mit dem Rollschuh-Ballett eines weinenden Burger-Kings nach dem billigen Gackern gefischt und die tonale Verwandtschaft gurgelnder Muscheln mit Rülpsen und Furzen sorgte bei Interpreten und Publikum für spießige Heiterkeit.

Die spannendsten Momente in der von fortwährender Unruhe durch einige NDR-Techniker gestörten Atmosphäre bildeten die sparsamen Kompositionen, insbesondere „Forever and Sunsmell“ für Schlagzeug und Gesang nach e.e. cummings. Aber auch Feldmans „The King Of Denmark“ für Schlagzeug beeindruckte durch Niels Grammerstorfs luzides Spiel. Der Abend zeigte deutlich, daß regelmäßige Konzertabende mit Neuer Musik durchaus ihr Publikum finden können. tlb

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