: Profi für „Hamburger Herbst“
■ Gerhard von Halem ist der neue Chef des Hamburger Filmfests
Die Filmfest Hamburg GmbH hat mit dem Verein Filmstadt Hamburg und dem Norddeutschen Filmherstellerverband nun nicht nur zwei neue Gesellschafter, sondern endlich auch einen neuen Chef gefunden: Kultursenatorin Christina Weiss stellte gestern im Filmhaus den neuen Geschäftsführer der GmbH und somit Leiter des Hamburger Filmfestes Gerhard von Halem, der am 1. Januar 1994 seinen Dienst für zunächst drei Jahre antritt, vor.
Christina Weiss freute sich über die Wahl, die widerspiegele, „daß nun alle in Hamburg aktiven Medienunternehmen sich am Medienfest beteiligen“. Nachdem von Halems Vorgängerin Rosemarie Schatter nach dem ersten Filmfest-Versuch den Hamburger Filmklüngel floh, soll nun der erfahrene Filmgeschäftemacher die rauflustige Szene integrieren.
Der 51jährige studierte Theaterwissenschaften und war Produzent, Herstellungs- und Produktionsleiter bei Film und Fernsehen. In den 60er und 70er Jahren arbeitete er in München mit Vertretern des „Neuen deutschen Films“ zusammen, darunter Wim Wenders, Werner Herzog, Volker Schlöndorff und Hans-Jürgen Syberberg. 1990 begann von Halem bei der Produktionsfirma Scriba Film Holding.
Kommerzielle Streifen will der Festivalleiter nicht aus dem Programm ausschließen: „Wir werden die kommerzielle Ware sorgfältig begutachten, können sie aber nicht per se streichen. Ziel ist es, eine kontroverse Diskussion zu entfachen – Anregung zu bieten statt stumpfen Konsumierens.“ Und: „Ich will in erster Linie ein Festival für das Publikum machen und die Neugier auf Kino wecken. Aber das Filmfest soll auch die Tradition Hamburgs als Film- und Fernsehproduktionsort fortschreiben und zum Aushängeschild für die Medienmetropole werden.“
Filmkultur und Medienwirtschaft miteinander zu verbinden, sieht er nicht als Problem: „In dieser Schere bewegt sich das Kino täglich.“ Das mit 1,25 Millionen Mark subventionierte Filmfest, das 1994 „Hamburger Herbst“ heißen wird, müsse „sauber finanziert“ sein. „Wir rechnen mit einem Gesamtetat von rund zwei Millionen Mark – ohne strategische Partnerschaften läßt sich das nicht realisieren.“ ach/dpa
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