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Schüler-Demo fiel aus: Zu wenig Interesse

■ Chance für kurdisch-türkische Freundschaft verpaßt

500 TeilnehmerInnen hatte die 16jährige Schwester der in der Türkei verschleppten Nulifer Koc (vgl. obenstehenden Bericht) bei der Polizei angemeldet, um in Bremen kurdisch-türkische Freundschaft zu demonstrieren. Die Polizeieskorte stand am Marktplatz bereit. Doch es kam kaum jemand: Zwei Lehrerinnen, einige Mitglieder des Uni- Asta, einige MitschülerInnen, ein paar Verwandte. Die Demonstration sollte ursprünglich für die verschleppte Studentin Öffentlichkeit herstellen. Da ihre Rückkehr bis zuletzt unsicher schien, hielt Schwester Cedim am Aufruf zur Demo fest. Doch sie wollte damit auch ein Signal dessen nach außen tragen, was sie in der für sie so fürchterlichen Woche der Angst um Nulifer zu spüren glaubte: die Solidarität ihrer MitschülerInnen und LehrerInnen.

Mit dem gemeinsamen Auftreten von kurdischen und türkischen SchülerInnen hatte Cedim zeigen wollen, daß Kurden und Türken nicht zwangsläufig befeindet sein müssen wie in der Türkei. Doch besonders die türkischen MitschülerInnen blieben weg. „Die hatten Angst vor Schwierigkeiten“, mutmaßt Cedim.

Durch die Verschleppung Nulifers und die Vorbereitungen zur Demonstration hatte es im Schulzentrum Kornstraße mehr Diskussionen über das Verhältnis Kurden-Türken als sonst gegeben. Dort sind etwa 120 türkische, davon rund 30 kurdische SchülerInnen, auch drei Lehrer aus der Türkei. Doch türkische Schüler wie Lehrer hätten sich offenbar mit einer Art „Kollektivschuld“ konfrontiert gefühlt, meint Karin Schneider, Lehrerin am SZ Kornstraße.

„Warum können wir nicht in Frieden leben?“, schallte ein Gedicht von Cedims türkischer Freundin Sevda über den Marktplatz. „Was hast du da?“, zeigen kleine Kinder auf das von vielen Transplantationen gezeichnete Gesicht eines Jugendlichen, der danebensteht. Er sei Kurde, Opfer eines türkischen Bombenangriffs vor vier Jahren, berichtet der 16jährige Asylbewerber. Auch er hatte für Nulifer Koc demonstrieren wollen.

Hilflos zuckte Cedim Koc wiederholt die Schultern, als Polizisten sie bedrängten, wann es denn nun endlich losgehe. Als sie schließlich den Marsch durch die Straßen abbläst, weil er auf den Bürgersteig beschränkt bleiben soll, will ein Polizist sie trösten: „Ihrer Schwester geht's ja wohl wieder gut“, meint er. „Nein, ganz und gar nicht“, entgegnet Cedim wütend, „wäre ich sonst wohl hier?“ ra

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