: Unterm Strich
Der Liederjan Wolf Biermann möchte uns den Gefallen tun, wieder nach Berlin zurückzuziehen, denn schließlich sind wir hier, so ließ er Die Welt wissen, die Stadt, in die er gehört. „Da ging ich mit der Dicken die ersten Kätzchen pflücken / wir waren wieder flott / am Mont Klamott“, diese und andere Zeilen summsen uns gleich wieder behaglich im Ohre. Biermann hat aber den schärferen Wind, der auf dem hiesigen Wohnungsmarkt weht, nicht mitbekommen, und erklärt, er wolle wieder in seine alte Wohnung in der Chausseestraße. Noch immer lachen die Kollegen von der Anzeigenabteilung Tränen. In dieser Wohnung wohnt jetzt – hübsche Pikanterie am Rande – der PDS-Pressesprecher mit dem markigen Namen Roman- Hanno Harnisch, was Biermann überhaupt gar nicht lustig findet.
Die Grufties hingegen waren wahrscheinlich außerordentlich guter Laune, als Deep Purple sich den Staub von den lila-samtigen Jäckchen klopften, um wieder bei uns zu spielen, zu singen und zu lachen, daß es eine Lust war. Sie erinnern sich noch, das lappte direkt ins Philosophische: „Sweet child in time / You'll see the line / between good and bad ...“. Die profunde Wahrheit dieser Zeilen, sonst nur noch übertroffen von den Doors („The blue bus / is calling us“), muß den Konzertbesuchern mit quadrophonischer Heftigkeit zu Bewußtsein gekommen sein, als „Sänger Ian Gillan seine schwarze Mähne im Rhythmus schüttelte, indem er seine Congas mit den Händen bearbeitet“; während „Lead-Gitarrist Ritchie Blackmore, traditionell ganz in Schwarz, seine Riffe fast reglos in die Menge feuerte“, zugleich aber „seinem Instrument auch schon mal einige bluesig-perlenden Tonfolgen entlockte“.Yes.
Henri Alekan, der Kameramann, ohne den Der Himmel über Berlin uns längst auf den Kopf gefallen wäre, bekam den Friedrich-Wilhelm-Murnau-Preis.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen