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Landeskonferenz der JU bricht auseinander

■ Offener Streit in CDU-Nachwuchsorganisation / Reformer ziehen sich zurück

Mit einem Eklat endete gestern die Landeskonferenz der Jungen Union (JU) im Reichstag. Nachdem zwei Mitglieder des Reform- Flügels im Landesvorstand der CDU-Nachwuchsorganisation ihren Rücktritt erklärt hatten, verließ ein Großteil der rund 170 Delegierten den Saal und führte damit die Versammlung in die Beschlußunfähigkeit – ihnen folgten auch zahlreiche konservative Vertreter.

Kurz zuvor war bei den Delegierten in zwei Wahlgängen der zu den JU-Reformern zählende Ferdinand Schuster durchgefallen. Der Student der FU hatte sich bei der Kandidatenvorstellung klar gegen die Rechtstendenzen innerhalb der JU ausgesprochen und erklärt, er wolle sich nicht für die zehn Prozent am rechten Rand, sondern für die „siebzig Prozent in der Mitte“ einsetzen. Nach Schusters Niederlage legten die in den Landesvorstand gewählten Reformer Michael McLaughlin und Marc Wesser aus Solidarität ihre Mandate wieder nieder.

Gänzlich zum Scheitern der Landeskonferenz trug schließlich auch der Entschluß des stellvertretenden Landesvorsitzenden Martin Cronenberg bei, mit den Delegierten seines Kreisverbandes Charlottenburg – des größten innerhalb der JU – den Saal zu verlassen. Cronenberg, der sich selbst als konservativ bezeichnet, sagte der taz, er wolle nicht als „Absprachebrecher“ dastehen. In seinem Kreisverband sei vor der Konferenz eindeutig vereinbart worden, die Personalliste des alten Landesvorsitzenden zu billigen. Bevor man mit Verfahrenstricks arbeite, solle man lieber eine neue Landeskonferenz einberufen.

Mit dem gestrigen Wahlausgang ist vorerst der Versuch des alten und gestern wiedergewählten Landesvorsitzenden Heiner Kausch gescheitert, die widerstrebenden Flügel innerhalb der JU im Landesvorstand zusammenzuführen. Schon im Vorfeld der Landeskonferenz hatten zwei Anträge, mit denen das Verbot der Reichskriegsflagge verurteilt werden sollte, für erheblichen Unmut unter den Liberalen innerhalb der JU gesorgt (siehe taz vom 14. 10.). Wie zerstritten die JU ist, zeigte gestern auch ein von der Mehrheit abgelehnter Dringlichkeitsantrag von Schuster und McLaughlin, in dem eine Parallel-Mitgliedschaft der JU in dem von Kritikern als Psychosekte bezeichneten „Verein für psychologische Menschenkenntnis“ (VPM) oder einer ihrer „Tarnorganisationen“ für unvereinbar erklärt werden sollte. Im alten Landesvorstand, so Schusters Begründung, hätte es Anzeichen einer engen Zusammenarbeit zwischen JU und VPM gegeben, der vorgebeugt werden müsse. Severin Weiland

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