: Frank Baumbauers erster Spielplan
Einen gewöhnlichen Repertoirebetrieb, wo beliebte Regisseure auf berühmte Schauspieler und bekannte Texte stoßen, sucht man in der neuen Saison vergeblich. Junge Regisseure, komplexe, meist neue Texte und Wagnisse in den Inszenierungen prägen die erste Spielzeit des neuen Teams. Gleich das Eröffnungswochenende mit drei jungen Regisseuren, zwei schwierigen neuen Texten und ungewöhnlichen dramaturgischen Einfällen setzt hier Akzente: Anselm Weber inszeniert heute abend als Eröffnungspremiere „Kritik in Festung“ von Rainald Goetz im Zuschauerraum (Foto), gleichzeitig der Beginn einer Goetz-Trilogie, Jossi Wieler wagt sich morgen im Malersaal an Elfriede Jelineks Wortkonstruktion „Wolken.Heim.“ und Leander Haussmann beendet den ersten dreitägigen Premierenblock am Sonntag mit „Troilus und Cressida“. Es folgen sieben weitere Premieren in drei Wochen, wobei besonderes Interesse die Verarbeitung von „Faust“ durch den Theater-Querdenker Christoph Marthaler (Premiere: 4. November) und Tony Kushners „Angels in America“ in der Regie von Werner Schroeter (Premiere: 19. November) hervorgerufen hat. Weiter auf dem Spielplan 93/94 sind Stücke von Fass-binder, Dorst, Werner Schwab, Flaubert, Herbert Achternbusch, Fernando Pessoa, Kleist, Hans Henny Jahnn, F.K. Waechter sowie Strauss' „Zigeunerbaron“. Eine Menge Ur- und Erstaufführungen zeigen den neuen dramaturgischen Ehrgeiz an der Kirchenallee. Nächste Woche folgen als Premieren 4 und 5 ein musikalischer Abend in der neuen Spielstätte „Kantine“ von Franz Wittenbrink „Fremd bin ich eingezogen, fremd zieh ich wieder aus“ (Premiere: 28. Oktober) und einen Tag später Javier Tomeros „Mütter und Söhne“ (Regie: Stephan Müller).
Foto: Markus Scholz
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