Bald ist es soweit: Die Viertagewoche kommt

■ VW will bereits ab Januar 1994 anfangen

Wolfsburg (dpa/taz) – Arbeiter und Angestellte der deutschen Volkswagen-Werke sollen sich schon bald ausgiebig ihren Familien und Freunden widmen können. Geht es nach dem Vorstand des Konzerns, wird die durchschnittliche Arbeitszeit um 20 Prozent auf rund 28 Stunden pro Woche reduziert. Gleichzeitig will der Konzern möglichst bei jedem Beschäftigten rund 20 Prozent des Bruttolohns abziehen, was bei der Belegschaft verständlicherweise auf keine große Begeisterung stößt. Trotzdem hat der Gesamtbetriebsrats-Vorsitzende Klaus Volkert prinzipielle Zustimmung signalisiert. „Mit uns wurde aber noch nicht detailliert darüber gesprochen, und verhandelt wird in erster Linie mit der IG Metall“, sagte Volkert. Streitpunkte werden nach seinen Worten unter anderem die Berechnungen des Unternehmens über den Personalbedarf und die beabsichtigten Lohnkürzungen sein. „Ein Lohnausgleich Null erscheint uns bei einem derartigen arbeitszeitpolitischen Schnitt nicht für alle Beschäftigtengruppen machbar“, meinte er betont vorsichtig. Die Alternative ist allerdings auch erschreckend. 31.000 Entlassungen, hat die spanische Geheimwaffe Jose Ignacio López errechnet, wären notwendig, um wieder schwarze Zahlen zu schreiben. Bei der offiziellen Vorstellung der Vorstandspläne sagte Arbeitsdirektor Peter Hartz, wegen der anhaltenden Absatzschwäche müßten bis Ende 1995 eigentlich über 31.000 Arbeitsplätze gestrichen werden. VW wolle aber die Zusage einhalten, Ende 1994 noch 100.000 Mitarbeiter in den sechs inländischen Werken zu beschäftigen. Derzeit sind es 108.000, am 31.Dezember 1993 sollen es noch 103.000 Mitarbeiter sein. Klaus Volkert sagte, den Arbeitnehmern sei durchaus klar, daß „unsere bisherigen Modelle Altersregelung, Kurzarbeit, Teilzeit nicht mehr greifen können, bei dem Personalvolumen, was auf uns zukommt“. Die vorgelegten Modelle müßten jetzt im Detail verhandelt werden. Volkert verlangte von López eine eingehende Begründung für den angeblich notwendigen Wegfall von 30.000 Arbeitsplätzen. Auch will sich der Betriebsrat wegen des Termins der Einführung der Viertagewoche nicht unter Druck setzen lassen. IG-Metall- Chef Klaus Zwickel findet die Vorschläge grundsätzlich auch richtig, will aber mit dem Ziel verhandeln, möglichst „ohne Lohnverzicht herauszukommen“. Seite 12