: Mehr für Ausgegrenzte
■ Trittin/Negt: Zuwendung zu Gewerkschaften
Hannover Die Grünen müssen sich nach Ansicht ihres niedersächsischen Bundesratsministers Jürgen Trittin stärker um die sozial Schwachen in Deutschland kümmern. Angesichts der wachsenden sozialen Umverteilung von unten nach oben sei es Aufgabe der Grünen, die Rolle einer „Schutzmacht der Ausgegrenzten“ anzunehmen, sagte Trittin anläßlich der Präsentation des Buches „Gefahr aus der Mitte“. Zwar profitierten die Grünen zur Zeit noch von der Politikverdrossenheit, einen nennenswerten Zulauf gebe es aber nicht. Die Grünen seien noch immer eine „klassische Minderheitenpartei“.
Der Grünen-Politiker sieht das Land seit der Wiedervereinigung geprägt von einem politischen Rechtsruck in der Außen-und Innenpolitik. Allerdings arbeite Trittin heraus, daß die wirtschaftlichen und sozialen Probleme in Deutschland von der deutschen Einheit nicht verursacht, sondern lediglich verschärft wurden, sagte der Soziologie-Professor Oskar Negt, der das im Göttinger „Verlag Die Werkstatt“ erschienene Buch vorstellte. Die von Trittin geforderte „Schutzmacht“-Rolle bedeute für die Grünen auch ein völlig neues Verhältnis zu den Gewerkschaften, die dann von ihnen nicht länger als „verlängerter Arm der rechten Sozialdemokratie“ abgetan werden dürfe, meinte Negt. dpa
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