: Der letzte Kick
■ Heute beginnt das zweite und einzige Europäische Schülerfilmfestival in Hannover
Zwei Jahre hat die Vorbereitung für dieses Großereignis gedauert. 1.300 Filme aus 18 Ländern wurden von einer Vorab-Jury gesichtet, welche 152 Streifen und Videos für die Festivaltage ausgewählt hat, darunter 92 Erstaufführungen. Zur zwölfköpfigen Festivaljury gehört der Schauspieler Udo Kier, der eigens aus New York eingeflogen wird; aus Belgien kommt der Regisseur Andre Bonzel, bekannt durch seinen Film „Mann beißt Hund“, aus Berlin kein geringerer als Blixa Bargeld, Sänger und Dichter der Gruppe „Einstürzende Neubauten“.
Für fünf Tage sollte also Hannover im Mittelpunkt europäischen Filminteresses stehen, wenn heute abend um 19 Uhr das 2. Europäische Schülerfilmfestival im Pavillon eröffnet wird. Die Wirklichkeit sieht anders aus. Das Festival für Filmemacher unter 25 Jahre führt ein Mauerblümchendasein, obwohl es das einzige Film-Nachwuchsfestival in Europa ist.
Organisator Burkhard Inhülsen vom Verein „Bundesweites Schülerfilm- und Videozentrum“ in Hannover, der zusammen seiner Frau Karin und seinem Bruder Harald das Festival auf die Beine gestellt hat, müht sich sehr, jungen Regisseuren eine Chance und den „letzten Kick“ in Richtung Professionalität zu geben. In der Filmszene hat das Festival denn auch durchaus einen hohen Stellenwert. Bis aus Finnland kommen die Filmemacher angereist, und meist auf eigene Kosten. Und die EG hat eigens eine Kommission nach Hannover entsandt, die prüfen soll, ob das Festival als besonders förderungswürdiges Projekt einen festen Etat bekommt.
Die Jury war recht angetan: Die Jungregisseure haben hie und da mit wenigen Mitteln Filme gemacht, von denen sich manch etablierter Regisseur der maroden deutschen Filmszene etwas abgucken könnte. Thematisch drehte sich's meist um Probleme. Und gerade aus Deutschland kamen meist Filme, die sich mit Ausländern oder Asylsuchenden befaßten.
Am Sonnabend schließlich wird dem besten Nachwuchsfilm der „Europäische Filmkomet“ verliehen: in Gestalt einer Skulptur und eines Schecks über ganze 1.000 Mark. Nils Meyer
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