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Erfolg durch die Stadtbahn

■ Straßburg setzt auf ein schmales Gleis

Catherine Trautmann drängt auf Eile. Die sozialistische Bürgermeisterin der Europastadt Straßburg hat ihre berufliche Zukunft auf ein schmales Gleis gesetzt: Die neue Straßenbahn. Der Zeitplan ist eng. 1989 entschieden sich Straßburgs Bürger in einer Volksabstimmung für die Einführung der Straßenbahn, die Politik zog sofort nach. Schon 1991 begann der Bau. 1992 verabschiedete der Stadtrat einen Verkehrsentwicklungsplan, der die Einführung der Stadtbahn mit massiven Einschränkungen für den Autoverkehr verbindet.

Im September 1994 muß die supermoderne „Tram“ fahren, damit Madame Trautmann ihrer Wahl beruhigt entgegen sehen kann. Die anfängliche Begeisterung der Bevölkerung ist angesichts aufgerissener Straßen, skeptischer Medien und den fast täglich an Stärke zunehmenden Proteststürmen des Einzelhandels in erregte Debatten um das Für und Wider umgeschlagen. Der Einzelhandel malt das Gespenst ausbleibender Kunden und eine Wirtschaftskatastrophe.

Roland Ries, Dezernent für die neue Verkehrspolitik, sieht keine Alternative: „Wir mußten etwas unternehmen, um den Verkehr wieder ins Gleichgewicht zu bringen.“ Die City war dem Erstickungstod nah. Ries' Konzept lautet „Erfolg durch Handeln“: „Wenn die Straßenbahn fährt, werden die Leute zufrieden sein.“ Das aber muß schnell gehen: „Wenn die Leute die ganzen Unannehmlichkeiten vor der Haustür haben, ist es schwer, wiedergewählt zu werden.“

Catherine Trautmann ist zuversichtlich: Im September wird die Tram fahren. Und dann wird 1995 auch die Wahl gewonnen.

Florian Marten

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