Sanssouci: Nachschlag
■ Das Flirt-Seminar: Zum Küssen ist es leider nicht gekommen
Foto: Achim Duwentäster
Das Flirt-Seminar der Freizeit- und Bildungsstätte Kladow, das wir unseren jungen LeserInnen so sehr ans Herz gelegt hatten, ist vorbei. Und leider deutet alles darauf hin, daß insbesondere die männlichen Teilnehmer ihre Chance nicht richtig genutzt haben. Zum Küssen, dem wünschenswerten Ziel erfolgreichen, weil richtigen Flirtens, ist es jedenfalls nicht gekommen. Dabei hatten sich die Veranstalter einiges ausgedacht, um die Sache transparent zu machen. Theaterpädagogisch angeleitet hätte man sich in Rollenspielen eklatante Fehler wie affiges Auftreten, entgleiste Gesichtszüge, verkrampfte Hände und deren naturgemäß kontraproduktive Wirkung bewußtmachen können.
Ein Erfahrungsaustausch bezüglich gleichbleibend blöder Sprüche, Anrempeleien und Ungeschicklichkeiten hätte den Angehörigen beiderlei Geschlechts die Augen öffnen können über die prinzipielle Nutzlosigkeit ihrer Bemühungen oder darüber, was ankommmt. Verständlich, daß zu derlei szenischer Aufführung mindestens ebensoviel Mut gehört wie zum ersten Kuß. Verständlich auch, daß man dabei kichern muß. Aber einfach abtauchen? Wer küssen will, muß flirten können!
Die leicht verdutzten Veranstalter wissen noch nicht, ob es eine Wiederholung gibt. Bedarf besteht. Immer. Ein bißchen mehr Motivation, als einfach nur ein Wochenende außer Haus zu verbringen und sich mit den bereits erworbenen Flirttechniken wie Herbstlaubwerfen und Knoblauchsaftsprühen zu begnügen, wünschen sie sich allerdings schon. Für das nächste Mal also: Mehr Mut, Jungs! Und um Eure offensichtlich größte Sorge auszuräumen: Natürlich sind auch wieder Mädchen dabei. Barbara Häusler
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