: U 2 noch verspätet
■ Wieder Betriebsunterbrechung / Bei neuen Zügen weiter Lieferengpaß
Mit der neuen U-Bahn-Linie 2 geht es längst nicht so flott wie gedacht „ab durch die Mitte“. Seit Anfang dieser Woche fallen reihenweise Züge aus, andere verspäten sich bis zu 20 Minuten. Auch gestern mußten sich verärgerte Fahrgäste wieder die Beine in den Bauch stehen: Nachdem am Bahnhof Hausvogteiplatz auf freier Strecke ein Zug liegenblieb, mußte der Verkehr zwischen den Bahnhöfen Märkisches Museum und Stadtmitte gegen Mittag 50 Minuten unterbrochen werden. Aus der U-Bahn konnten die Fahrgäste erst aussteigen, nachdem diese von dem nächsten Zug zum Hausvogteiplatz geschoben worden war. Über die Ursache war gestern nichts Genaues zu erfahren.
Laut BVG-Sprecher Wolfgang Göbel fallen die „Gisela“ genannten Ostzüge überdurchschnittlich häufig aus. So habe allein am Buß- und Bettag ein knappes Drittel der 234 Ostwagen in der Werkstatt bleiben müssen, hingegen nur sechs Prozent der neuen Westzüge. Bei den „Gisela“-Fahrzeugen seien meist die Kompressoren schadhaft, die die Druckluft für Bremsen und Türen liefern. Dann müßten die betreffenden Wagen sofort außer Betrieb genommen werden.
Seit Dienstag werden auf der Linie U 15 von Uhlandstraße zum Schlesischen Tor die Züge von sechs auf vier Wagen verkürzt. Zusätzlich würden auf anderen Kleinprofillinien die Züge im Berufsverkehr von acht auf sechs Wagen verkürzt, so daß man damit neue zusätzliche Sechs-Wagen-Züge für die Linie 2 „bauen“ könne, erläuterte Göbel. Das Chaos aufgrund der defekten Osttechnik dürfte aber erst beendet sein, wenn durchgehend neue Wagen laufen. Jedoch sind die Hersteller AEG und Siemens mit der Lieferung von 86 neuen Wagen um fünf Monate im Rückstand. Ausgeliefert sind erst acht Wagen, der Rest soll bis Ende 1994 folgen.
Bis der letzte neue Wagen geliefert ist, wird es auch ohne technische Defekte auf der U 2 zu Verspätungen kommen. Weil die alten Ostwagen statt drei nur zwei Türen haben, dauert das Ein- und Aussteigen zwangsläufig zu lange. Thomas Knauf
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