■ Das neue Ziel westlicher Müllexporte: Asbest für Sewastopol
Warschau/Kiew (taz) – „Die Ukraine hat die Wahl, mit tödlichem Risiko einen schnellen Verdienst zu kassieren oder die ,SS United States‘ aus ihren Hoheitsgewässern zu verweisen“, erklärte ein Greenpeace-Sprecher an Bord der „Rainbow Warrior“ im Hafen von Sewastopol. Das Schiff der internationalen Umweltschutzorganisation war dort eingelaufen, nachdem es Greenpeace gelungen war, dem US-Asbestfrachter von Istanbul aus auf den Fersen zu bleiben. Nach Aussage eines Greenpeace-Sprechers handelt es sich bei der „SS United States“ um ein veraltetes Schiff, dessen Dichtungen, Maschinen und Ausstattung in hohem Maße Asbest enthalten. Wegen der damit verbundenen Gefahr für die Arbeiter würden Reinigung und Reparatur des Schiffes in den USA 125 Millionen Dollar, in der Ukraine dagegen nur 10 Millionen Dollar kosten. Die türkischen Behörden hatten dem Kapitän der „SS United States“ daher das Ankern in ihren Hoheitsgewässern verboten. Auch das Kommando der Schwarzmeerflotte hatte dem Schiff das Einlaufen nach Sewastopol zunächst aus ökologischen Gründen verboten. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Unian hat der Frachter insgesamt 300.000 Kubikmeter Asbest an Bord. Der Kapitän weigerte sich bisher, eine Kommission des Sewastopoler Sanitärbeauftragten zur Inspektion an Bord zu lassen. Nach Angaben von Greenpeace ist die Ukraine in letzter Zeit zu einem der Hauptzielländer westlicher Müllexporteure geworden, nachdem Polen seine Grenzen für westlichen Müll gesperrt hat. Die Organisation hat in letzter Zeit bereits mehrere illegale Lagerstätten in der Westukraine ausfindig gemacht. Klaus Bachmann
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