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Harte Verhaftungen im Mordfall Kaindl

■ Unterstützer werfen Polizei brutale Methoden vor / Datenfluß durch Staatsschutz

Schwere Vorwürfe gegen die Polizei erhebt eine Gruppe von „Freundinnen und Antifaschistinnen“ im Zusammenhang mit Verhaftungen und Hausdurchsuchungen im Fall Kaindl. Der Funktionär der rechtsextremen „Deutschen Liga für Volk und Heimat“ (DL) war im April 1992 von Unbekannten in einer Neuköllner Kneipe erstochen worden. Seit letzter Woche sitzen vier Personen – drei Türken und eine Kurdin – als mutmaßliche Täter in Haft. In einer Presseerklärung der Unterstützergruppe heißt es, mindestens elf Wohnungen seien „zum Teil brutal“ durchsucht worden. Zwei Verhaftete habe man bei der Festnahme mit Schußwaffen bedroht. Nach Angaben der Gruppe darf die Kurdin derzeit keinen Kontakt zu anderen Gefangenen aufnehmen, die Haftbedingungen der anderen Betroffenen seien hingegen noch unklar. Die Haftbefehle legten die Vermutung nahe, die türkisch-kurdische Gruppe „Antifașist Gençlik“ (Antifaschistische Jugend) solle kriminalisiert werden.

Eine undurchsichtige Rolle im Fall Kaindl scheint der polizeiliche Staatsschutz gespielt zu haben. Offenbar sind Ermittlungsergebnisse an die DL indirekt weitergegeben worden. Gegenüber der taz erklärte nun Thorsten Thaler, der beim Überfall auf Kaindl schwer verletzt wurde und nach eigenen Angaben bis Januar 1993 Mitglied der DL war, einen von der Polizei gesuchten mutmaßlichen Täter zu kennen. Name, Geburtsdatum, Wohnanschrift und sogar die PKW-Nummer des betroffenen Ausländers habe er bei einer Zeugenvernehmung durch zwei Berliner Staatsschützer 1992 in Kiel erfahren – Thalers damaliger Arbeitsstätte. Aus der Vorlage einer Karteikarte mit dem Foto des Betroffenen samt personenbezogener Daten ziehe er den Schluß, daß „ich als Opfer offenbar mehr erfahren sollte, als es normalerweise bei solchen Befragungen wohl üblich ist“. Die Frage, ob der Tatverdächtige damals auf ihn eingestochen habe, hätte er allerdings verneinen müssen, so Thaler zur taz.

Das DL-Blatt Deutsche Rundschau hatte im Oktober 1992 unter Hinweis auf die Ermittlungsbehörden von acht Mitgliedern von „Antifașist Gençlik“ gesprochen, deren Namen und Adressen bekannt seien. Severin Weiland

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