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Spaghetti nicht ganz al dente

■ HSV: Mit gefestigter Abwehr und Sturmschwierigkeiten nach Nürnberg

Mit Abwehr, dafür aber ohne Sturm. Wenn der Hamburger Sport-Verein morgen um 15.30 Uhr beim 1.FC Nürnberg antritt, hat Benno Möhlmann schon wieder ein Problem.

Jetzt ist es amtlich und unumstößlich: HSV-Bulldozer Ivanauskas ist sehr wohl eine Gefahr für Leib und Leben seiner Gegenspieler und muß die volle Strafe von vier Spielen auf der Bank verbüßen. Das DFB-Bundesgericht bestätigte am Mittwoch in der Berufungsverhandlung das Urteil für die Rote Karte aus dem Spiel in Mönchengladbach; und so fehlt der Litauer noch gegen Nürnberg und Karlsruhe.

Nun hat Trainer Benno Möhlmann im Sturm kaum Alternativen. Da ist natürlich noch 10-Tore-Bäron, doch der HSV-Spaghetti ist zur Zeit nicht ganz al dente. Nach harten letzten Wochen und dem Knock-Out vom U21-Länderspieleinsatz vor zehn Tagen fehlt ihm der rechte Biß. Außerdem ist es auf gefrorenem Boden sowieso ziemlich schwierig, 196 cm in der Senkrechten zu halten. Möhlmann würde ihm das Staksen gern einmal ersparen, müßte dann jedoch wieder aus dem Amateurtopf schöpfen.

Immerhin ist die Abwehr wieder komplett auf den Beinen. Allerdings war eine Hintermannschaft in Bestbesetzung auch keine Garantie für wenig Gegentore. Bisher war eher „Angriff die beste Verteidigung“ - denn daß der HSV so weit oben steht, liegt ganz einfach daran, daß vorne glücklicherweise oft genug mehr Tore fielen, als hinten unglücklicherweise geschluckt wurden.

So zum Beispiel im Hinspiel gegen die Franken, als diese lange mithielten, sogar 2:1 führten, ehe der HSV etwas glücklich und viel zu hoch noch 5:2 gewinnen konnte. So schlecht wie Ergebnis und Tabellenplatz vermuten lassen, war der „Club“ damals nicht.Die Nürnberger Gefährlichkeit hat lange dunkle Locken und einen Namen: Sergio Zarate. Er war im August Schütze der beiden Gegentore und gelobhudelter Held seiner Mannschaft. Vor zwei Jahren hatte er aus Kostengründen den hochverschuldeten FC verlassen müssen, kam aber in dieser Saison wieder und wirbelte sich auf Anhieb in die Nürnberger Herzen zurück. In der Hinrunde konnte er sein Torekonto ebenfalls auf 10 Treffer hochschrauben. Seine Gegenspieler sehen oftmals nur noch die Spitzen seiner wallenden Haarpracht an sich vorüberziehen, und wenn man dann an die behäbige Abwehr um Laufwunder, Libero und HSV-Balou Michael Kostner denkt, kann dem norddeutschen Lokalpatrioten schon mal im Vorwege schwindlig werden. Aber bange machen gilt nicht. Der HSV will in der Christkindlstadt ein Schnäppchen schlagen. Gunnar Griepentrog

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