: Gegenwehr hilft doch
■ Studie: Gewalt eskaliert nicht
Hannover Die oft befürchtete Eskalation der Gewalt, wenn Frauen sich wehren, bleibt meist aus. Das ergibt die Studie der Hannoveraner Kriminalhaupt- Kommissarin Susanne Paul. Für die Studie hatte Paul 300 Fälle von sexueller Nötigung oder Vergewaltigung aus den Jahren 1991 und 1992 untersucht. In 206 Fällen hätten sich die Opfer verbal und physisch zur Wehr gesetzt. Nur bei 14 Prozent dieser Frauen konnten die Angreifer die Tat tatsächlich durchführen. Bei Frauen, die keine Gegenwehr leisteten, kam es dagegen in 81,3 Prozent aller Fälle zur Vollendung der sexuellen Gewalt.
Nur in einem einzigen Fall habe die Gegenwehr zu schlimmeren Folgen für das Opfer geführt. In zwei weiteren Fällen hatte der Angreifer auf den Widerstand zwar mit gesteigerter Gewalt reagiert. Als jedoch auch die Frauen in ihrer Gegenwehr „zulegten“, ließen die Männer von ihrem Plan ab. In drei Viertel der Fälle ließen die Täter also ab von der Frau, wenn die sich pyhsisch und verbal „energisch“ zur Wehr setzte. Bislang war unter Fachleuten umstritten, ob Frauen Gewalt gegen Gewalt setzen sollen. dpa
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