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Meisterinnen des Poomse

■ Der geistige Weg von Fuß und Hand im Teakwon-Do, synchron und richtig geatmet

Ein Poomse beginnt grundsätzlich mit einer Abwehr. Erst dann folgt der Konter auf dem Fuße, oder besser gesagt: mit dem Fuß. Im Grunde beginnt der Poomse allerdings mit einer Verbeugung. Wie alles. Denn nicht umsonst ist der Weg von Fuß und Hand ein geistiger, und auch wenn das Ganze sich in einer weichgepolsterten Turnhalle in Gröpelingen abspielt, so spielt das „Do“ dennoch eine entscheidende Rolle.

Auf diesem geistigen Weg von Fuß und Hand, welcher in seiner Heimat Korea Taekwon-Do heißt, haben es Monika Kotte (38), Brigitte Honnens (45) und Lore Exner (39) zu Meisterinnen-Ehren gebracht. In der letzten Woche errangen sie in Gera den Titel der Deutschen Meisterinnen im Poomse. Poomse, das sieht aus wie Schattenboxen im schnellen Vorlauf: kraftvoll, konzentriert und vor allem synchron wird zu dritt gegen imaginäre GegnerInnen gekämpft. Der Sonnal-Makki, ein paralleler Vorstoß der Fäuste, würde einen echten Gegner wohl in einige Schwierigkeiten in der Leistengegend versetzen, das elegant in Kopf-Höhe geschwungene Bein zumindest Ohrensausen verursachen. Der „Kiap“, der Kampfschrei tief aus dem Bauch heraus, unterstützt die freiwerdenden Kräfte. In einem echten Kampf werden diese Techniken auch durchgezogen, doch auch das Formenlaufen gehört ebenso wie Bruchtest und Selbstverteidigung zum Taekwon- Do dazu.

Kämpfen, das tun die drei „alten Damen“ mit dem schwarzen Gürtel mittlerweile nicht mehr, obwohl ein Alter um die vierzig beim Taekwon-Do noch lange nicht das Aus bedeutet. Auch nicht in der MeisterInnenschmiede von TURA im Bremer Westen, wo sich die Europa- und Deutschen MeisterInnen die Klinke in die Hand geben. In ihrer Altersklasse (ab 35 Jahre) hatten Monika Kotte, Brigitte Honnens und Lore Exner zwar keine Konkurrenz, in der allgemeinen Wertung wären sie jedoch noch immer Zweite geworden.

Beim Training, da kämpfen sie auch noch. „Nur bloß nicht mit den Gelb- und Grüngurten“, stöhnt Brigitte Honnens. Da bleiben am Ende nur lauter blaue Flecke übrig. „Heute“, sagen die drei, „da gehen wir zwar eigentlich mehr zur Sache als früher, aber wir kämpfen auch mehr miteinander.“ Und kontrollierter vor allem. Beim Poomse- Lauf ist Kontrolle überhaupt alles. Jeder Schritt, jede Handbewegung, jeder Stoß – alles muß genau aufeinander abgestimmt sein, mit der gleichen Kraft, derselben Schnelligkeit ausgeführt werden. Die Kampfrichter achten gar auf die Atemtechnik. Da müssen Kompromisse im persönlichen Kampfstil hingenommen werden, da muß der „Sonnal-Makki“ eben mal etwas näher am Ohr statt an der Hüfte ansetzen. Und: bloß kein Streit untereinander. Denn ebenso wie persönliche Querelen das harmonische Bild einer Synchronschwimmgruppe sofort zerfließen lassen würden, so artete auch das Poomse- Laufen in ein wirres Treten und Hauen. So richtig einen Sinn hat das Poomse-Laufen, ebenso wie das Synchronschwimmen, nicht. „Man lernt aber viel für das Einzel“, sagt Monika Kotte. Und für sich, selbstverständlich. Und womöglich obendrein noch den letzten Kniff beim „Yop-Chagi“. Und damit lassen sich die Bretter besonders gut zertreten. Kiap!

Susanne Kaiser

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