: Morgendämmerung
■ Bruttoinlandsprodukt wächst langsam
Wiesbaden (AP) – Die leichte Erholung der westdeutschen Wirtschaft hat sich im dritten Quartal fortgesetzt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) als umfassender Ausdruck der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit nahm wie drei Monate zuvor gegenüber dem Vorquartal um ein halbes Prozent zu. Das berichtete gestern das Statistische Bundesamt. „Dies deutet darauf hin, daß sich die Wirtschaft allmählich festigt“, sagten die Statistiker. Die schärfste Rezession der Nachkriegszeit ließ aber die wirtschaftliche Leistung gegenüber dem Vorjahr noch einmal um 1,4 Prozent schrumpfen.
Der Rückgang fiel damit aber deutlich schwächer aus als in den beiden Vorquartalen, als das BIP um 3,4 und 1,9 Prozent zurückgefallen war. Nach Auffassung von Bundeswirtschaftsminister Günter Rexrodt hat sich die westdeutsche Konjunktur langsam von der Talsohle gelöst. Die leicht aufwärts gerichtete Entwicklung der beiden letzten Quartale habe die in diesem Jahr erlittenen Produktionsverluste bereits zu etwa einem Drittel wieder aufgeholt, optimistelte er. Und nach altbekanntem Muster forderte er eine spürbare Begrenzung des Lohnkostenanstieges.
Der Arbeitsmarkt zeigt allerdings keinerlei Spur einer Erholung. Die Zahl der Erwerbstätigen im Inland ging im dritten Vierteljahr im Vergleich zum Vorjahr mit 2,1 Prozent stärker zurück als die wirtschaftliche Leistung. Damit erhöhte sich zwar die Arbeitsproduktivität um 0,7 Prozent, die Zahl der gemeldeten Arbeitslosen lag aber im dritten Quartal um 490.000 oder 27,2 Prozent höher als ein Jahr zuvor.
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