: Rechtzeitig zu Nikolaus
■ betr.: „Aus Fehlern lernen“, Inter view mit der CDU-Landtagsabge ordneten Heidi Busch, taz vom 2.12.93
Rechtzeitig zu Nikolaus wird da ein Plädoyer für „Strafen“ dem/ der geschätzten LeserIn vorgesetzt. Daß Habermas und Cohn- Bendit den Aufruf zu dieser „Werteinitiative“ (haben sich Euren „SäzzerInnen“ nicht die Composertasten bei diesem schaurigen Wort gesträubt) mitunterzeichnet haben, ist doch noch kein Grund, ein so unkritisch geführtes Interview abzudrucken, und das, ohne wenigstens noch einen kritischen Kommentar hinzuzufügen.
Ihr solltet Euch an der Zeit vom 3.12.93 ein Beispiel nehmen, in der Erhard Eppler einen sehr guten Beitrag über Hartmut von Hentig gebracht hat, anläßlich einer Rezension zu Hentigs neuem Buch „Die Schule neu denken“.
Hartmut von Hentig hat sich nie anheischig gemacht, ein „68er“, ein „Linker“ zu sein, solche Kategorisierungen hatte er gar nicht nötig. Aber schon in den Siebzigern in „Systemzwang und Selbstbestimmung“ hat er aufgezeigt, wie Bildung aussehen könnte, in seiner „Laborschule“, hat es erfolgreich umgesetzt. Er macht sich aber immer wieder neu Gedanken über Erziehung. Daß die „Werteinitiative“ eine Antwort auf Hoyerswerda oder Mölln nicht sein kann, hätte eine Eurer RedakteurInnen oder GastschreiberInnen eindringlich erwähnen müssen. [...] Johanna Scheibenpflug,
Dipl.-Päd., Frankfurt/Main
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen