: Das Dutzend ist doll
■ Voscherau benennt SPD-SenatorInnen / Shooting-Stars: Mirow und Fischer-Menzel / Zehn rote Strolche und zwei graue Racker Von Uli E. Neumann
Das rotgraue Dutzend ist komplett. Pünktlich zu Beginn des SPD-Parteitags beendete Bürgermeister Henning Voscherau gestern Nachmittag seine Proporz-Rechenspiele und brachte die Liste der SPD-Kandidaten für den Senat zu Papier. Für drei Namen war darauf kein Platz mehr: Justizsenatorin Lore-Maria Peschel-Gutzeit, Kassenwart Wolfgang Curilla und Bezirkssenator Peter Zumkley zählen nicht mehr zu Hennings roten Strolchen. Neu im Senat: Die stellvertretende Parteivorsitzende Helgrit Fischer-Menzel. Sie soll bei der Senatswahl am kommenden Mittwoch in der Bürgerschaft zur Arbeits- und Sozialsenatorin gewählt werden.
Befördert wurden auch der Leiter der Senatskanzlei, Thomas Mirow, und Kultursenatorin Christina Weiss, die zusätzlich das Frauenressort erhält. Mirow wird zusätzlich zu seinem bisherigen Amt als Nachfolger der zurückgetretenen Traute Müller Chef in der Stadtentwicklungsbehörde. Darüber hinaus unterstellte Voscherau Mirow auch das Senatsamt für Bezirksangelegenheiten, für das bisher Peter Zumkley zuständig war. Der bisher eher unauffällig agierende Mirow wird somit zum Shooting-Star des neuen Voscherau Kabinetts.
Ganz so prächtig fühlte sich Ortwin Runde gestern abend nicht. Aus dem Sozialsenator wurde beim Regierungsrevierement der Sparkommissar. Runde wird als Finanzsenator Nachfolger von Wolfgang Curilla, der nach 15 Jahren Regierungstätigkeit aus dem Senatsgehege komplimentiert wurde wie auch Justizsenatorin Peschel-Gutzeit, die nur 2 Jahre amtieren durfte.
Fest im Sattel bleiben dagegen wie erwartet: Innensenator Werner Hackmann, Bausenator Eugen Wagner, Schulsenatorin Rosi Raab und Umweltsenator Fritz Vahrenholt.
Weiter im Amt bleibt auch Wissenschaftssenator Leo Hajen, den der SPD-Kreis Altona unbedingt im Senat halten wollte. Pech für Dorothee Stapelfeldt, die in Voscheraus Plänen zunächst für dieses Amt vorgesehen war.
Zu den neun roten Strolchen gesellen sich im künftigen Senat neben dem Bürgermeister zwei graue Racker: Der pensionierte BAT-Manager und Treuhand-Privatisierer Erhard Rittershaus und Klaus Hardraht, derzeit noch Justiz-Staatssekretär in Sachsen. Beide waren am Donnerstagabend von der Statt-Fraktion in der Bürgerschaft vorgeschlagen worden.
Golfspieler Rittershaus (62) deutete gestern schon einmal an, wie er sich Wirtschaftspolitik vorstellt: Bürokratie verschlanken, Haushalt entschulden, Verkehrsinfrastruktur ausbauen, auf den Standortvorteil Hafen setzen – Handelskammer, Bürgermeister und CDU sind mit Wegners Wahl hochzufrieden.
Auch der Name Klaus Hardraht dürfte Voscherau keinen Schauer über den Rücken gejagt haben. Schließlich verfügte der 51jährige Jurist vor seinem Wechsel nach Dresden schon einmal über einen Schreibtisch in der Hamburger Justizbehörde. Als Leiter des Amtes für Allgemeine Verwaltung gehörte er unter anderem jener Kommission an, die im Auftrag Voscheraus die Hamburger Verwaltungsreform konzipieren sollte. Gute Voraussetzungen also dafür, daß die von Statt Partei in den Kooperationsverhandlungen durchgesetzte Überarbeitung des SPD-Reformpakets dem Bürgermeister nicht allzu lästig wird.
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