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17 Freisetzungen geplant

■ Genmanipulierte Pflanzen aufs Feld

Berlin (epd) – 17 Freilandversuche mit gentechnisch veränderten Organismen seien bisher für das kommende Jahr in Deutschland geplant. Das berichtet der in Berlin erscheinende Gen-ethische Informationsdienst. Fünf Experimente mit Mais, fünf mit Raps, vier mit Kartoffeln, zwei mit Zuckerrüben und eins mit Bodenbakterien sollen außerhalb von Gewächshäusern stattfinden. Bisher gab es in Deutschland seit 1990 sechs Experimente mit genmanipulierten Organismen. Nachdem das im November novellierte Gentechnikgesetz die Arbeit mit solchen Organismen wesentlich erleichtere, reagierten Industrie und Forschung jetzt mit einer Flut von Anträgen, so die Fachzeitschrift.

Antragsteller für die Versuche sind Industrieunternehmen und Universitäten. Der Industriekonzern Hoechst plane in Bayern, Niedersachsen, Thüringen und Rheinland-Pfalz vier Freisetzungen mit Raps- und Maispflanzen, die gegen das firmeneigene Totalherbizid Basta resistent seien. Gleichfalls Basta-resistent seien die Mais- und Rapssorten, mit denen die Technische Uni München aufs Feld wolle.

Mit manipulierten Bodenbakterien (Rhizobien) wolle die Universität Bielefeld im kommenden Jahr experimentieren. Rhizobien sind Bakterien, die an den Wurzeln bestimmter Pflanzen wie Bohnen oder Lupinen den Stickstoff im Boden binden und damit die Pflanzen düngen. Die Bielefelder Versuche gehören zu dem Verbundprojekt „Biologische Sicherheitsforschung“ des Bundesforschungsministeriums.

Sämtliche geplanten Freisetzungen fallen laut der Gentechnik- kritischen Zeitschrift unter die Sicherheitsstufe eins. Nach dem novellierten Gentechnikgesetz seien für die Genehmigungsverfahren in dieser Stufe keine öffentlichen Anhörungen mehr vorgesehen.

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