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Genmais im Freiluftlabor

■ Bürgermeister wehrt sich

Berlin (taz) – Olchings Bürgermeister Ewald Zachmann hat sich an die Spitze der 20.000 oberbayerischen Gegner der Gentechnik gesetzt. Einen Freilandversuch mit genmanipuliertem Mais und Raps soll es in seiner Gemeinde nicht geben. „Wir haben schließlich im Flächennutzungsplan festgelegt, wo hier was passiert.“ Und von gentechnischen Freiluftlabors sei in diesem Plan nirgends die Rede.

Beantragt hat die Freisetzung Gerhard Fischbeck, emeritierter Professor von der TU München. Er will auf Gut Roggenstein in Olching ab Frühjahr 1994 von Hoechst gestiftete genmanipulierte Mais- und Rapspflanzen in die Freiheit entlassen. Das Bundesgesundheitsamt (BGA) führte diese Woche eine öffentliche Anhörung durch. 18.473 Bürgerinnen und Bürger hatten gegen die Freisetzung Einwendungen erhoben. Unter anderem wiesen sie darauf hin, daß die Flächen, auf denen die manipulierten Pflanzen entsorgt werden sollen, nicht einmal im Genehmigungsantrag enthalten sind. Das BGA erklärte vorgestern die Anhörung dennoch für beendet.

BGA-Jurist Michael Bass schließt jedoch nicht aus, daß die Gemeinde Olching rechtliche Handhabe hat und daß noch weitere Genehmigungen erforderlich seien. Das BGA prüfe lediglich, inwieweit eine solche Freisetzung den Schutzzielen des Gentechnikgesetzes widersprechen könne. In diese Lücke zielt der Olchinger Bügermeister: „Für mich ist das ein Freiluftlabor. Auch ohne Mauern drumherum muß ein solches Labor als Sonderfläche von der Gemeinde festgelegt werden“, erklärte er. Das sei nicht erfolgt, Fischbeck und Hoechst hätten nicht einmal einen entsprechenden Antrag gestellt.

Der Konzern hatte den Freisetzungsantrag zu großen Teilen selbst geschrieben. Kritiker des Versuchs vermuten, daß es nicht so sehr um die biologische Sicherheit geht, wie offiziell angegeben, sondern Kulturpflanzen, die gegen das Totalpflanzengift „Basta“ resistent sind. Basta ist ein Produkt des Hauses Hoechst. Basta, das jegliches Grün killt, konnte bisher nur im Obst- und Weinanbau eingesetzt werden – an Rinden und Weinstöcken schadet es nicht. Der Konzern könnte bald Gift und den dagegen resistenten Mais als Paket verkaufen und das große Geschäft machen. Hermann-Josef Tenhagen

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