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Kein Lied für Flüchtlinge

■ Oranienburg untersagt Auftritt von Bettina Wegner bei Weihnachtsfeier

Potsdam (taz) – Die Liedermacherin Bettina Wegner darf auf der Weihnachtsfeier des Asylbewerberheims Schildow (Landkreis Oberhavel/Brandenburg) nicht auftreten. Fünf Wochen lang bemühte sie sich beim zuständigen Landratsamt in Oranienburg, eine Genehmigung für das Konzert am 20. Dezember zu erhalten. „30 Anrufe waren das“, erzählt Bettina Wegner. Ende November erhielt sie schließlich mündlich die Antwort, daß ihr Konzert ein Sicherheitsrisiko für das Asylbewerberheim darstelle. „Neonazis würden damit angelockt.“

Bettina Wegner ist erbost. „Die Politik der Ängstlichkeit ist unlogisch, die verschlimmert nur alles“, schimpft sie gegenüber der taz. „Jeden Schritt den wir zurückgehen, gehen die Rechten vorwärts.“ Seit über einem Jahr trete die Initiative Berliner KünstlerInnen „in und um Berlin herum“ in Asylbewerberheimen auf, erzählt Wegner. „Die haben sich wahnsinnig gefreut, daß jemand mal was umsonst macht.“ Noch nie sei ein Konzert mit dieser Begründung abgelehnt worden.

Nicht nur Bettina Wegner darf an der Weihnachtsfeier nicht teilnehmen, auch die Presse wurde von der Veranstaltung ausgeschlossen. Die Feier wurde vom Landratsamt nur mit der Auflage genehmigt, daß „aufgrund der dramatischen Sicherheitslage eine Publizität, d.h. Teilnahme von Pressevertretern zu unterbleiben hat“. Pfarrer Fricke, der Initiator der Veranstaltung, bezeichnet die Haltung des Landratsamtes als „Skandal“. Wichtiger als das Interesse der Sicherheit sei es nach Fricke, „sich kennenzulernen und Vorurteile zu entkräften“. Das Konzert wird jetzt in der Turnhalle der Schildower Grundschule stattfinden, und „die Asylbewerber nehmen wir einfach mit“.

Ordnungsdezernent Ney kennt „kein Ersuchen von Frau Wegner“. Trotzdem bezeichnet er ihr Ansinnen als „einen Versuch im weihnachtlichen Rahmen, die Besuchsregelungen auszuhebeln“. Es gebe in Oranienburg eine „virulente rechtsradikale Szene und wir wollen nicht, daß sich spektakuläre Punkte herauskristallisieren“. Ney hat „keine Angst“ vor den Rechtsradikalen. „Es ist nur unsere Pflicht, Asylantenheime zu schützen“, so der Ordnungsdezernent. Anja Sprogies

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