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Zadeks erste Brecht-Inszenierung

Ausgerechnet „Der Jasager und der Neinsager“ hat sich Peter Zadek für seine erste Brecht-Inszenierung ausgesucht. Die als „Schuloper“ 1930 uraufgeführte Parabel vom Jungen, der seinem eigenen Tod einmal zustimmt, um die Gemeinschaft nicht zu belasten, und sich im anderen Fall dagegen auflehnt, ist so ziemlich das sprödeste, das sich unter Brechts Besserwisser-Stücken finden läßt. Kein Stoff für Zadek sollte man meinen. Und das meinte er selbst offensichtlich auch. Denn am Berliner Ensemble läßt er dies mit Eva Mattes, Uwe Bohm (hier im Bild), Hermann Lause und anderen hölzern vom alten Blatt spielen: Einer tritt auf, sagt, wer er ist und was er vorhat, und tut es dann mit möglichst geringem darstellerischen Aufwand. Die Aufführung dauerte etwa vierzig Minuten, nach deren Beendigung den Schauspielern immerhin ein abschließendes leichtes Grinsen beim allgemeinen Premierenapplaus anzusehen war. Denn Zadek zeigt mit dem Zeigestock auf den Zeigestockdramatiker Brecht. Das hat – als Persiflage – natürlich komische Momente, macht als Theateraufführung, selbst wenn sie nur vierzig Minuten dauert, aber wenig Sinn. Gutwillig läßt sich das noch als Brecht-Verweigerung des Brecht-Theater-Mitintendanten interpretieren, getreu dem Motto des Stücks: Alte Bräuche sind dazu da, abgeschafft zu werden. Vielleicht ist diese Inszenierung also ein Hinweis auf einen zukünftig frischen dramaturgischen Geist im BE – eine Pressemitteilung in Form einer Aufführung. Vielleicht ist es aber auch nur eine „Leck mich“-Geste des Regisseurs, der sich schon mehrfach öffentlich über den Mangel an Wertschätzung seiner Arbeit in Berlin beklagte. peko/Foto: Thomas Seufert

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