piwik no script img

Minister will sich prüfen

■ Staatssekretär mußte nach zweiter Gehälteraffäre in Sachsen-Anhalt gehen

Magdeburg (taz) – Nach Bekanntwerden der jüngsten Gehälteraffäre in Sachsen-Anhalt hat Wissenschaftsminister Rolf Frick auf der gestrigen Kabinettsitzung die Überprüfung und Offenlegung seiner Bezüge verlangt. Der FDP- Politiker habe Ministerpräsident Christoph Bergner gebeten, die „Bezüge aller Minister, Staatssekretäre und leitenden Beamten des Landes Sachsen-Anhalt von geeigneter Stelle überprüfen zu lassen“, teilte sein Ministerium mit. Die Ereignisse der vergangenen Tage hätten bei Frick die Frage aufkommen lassen, ob die Bezügestelle bei der Berechnung des ihm zustehenden Gehalts verläßlich vorgegangen sei.

Bergner hatte am Montag abend den Staatssekretär im Magdeburger Finanzministerium, Eberhard Schmiege, gefeuert, der die Gelder eigenmächtig trotz mehrerer Einwände aus dem Bundesinnenministerium an sich und die anderen Beamten angewiesen hatte. Schmiege, so Bergner, trage die alleinige Verantwortung für die umstrittenen Zahlungen. „Vor allem hat er mich in dieser Sache ins offene Messer laufen lassen.“

Inzwischen wurde vor allem aus der Opposition die Forderung nach Abberufung von Sozialminister Wolfgang Böhmer laut. Böhmer war Finanzminister in der zurückgetretenen Regierung unter Werner Münch gewesen, in deren Zeit die beiden Gehälteraffären mit einem Gesamtschaden für das Land von rund 1,3 Millionen Mark fallen.

SPD und Bündnis 90/Grüne forderten eine Sondersitzung des Landtages. Der Ministerpräsident solle „die Vertrauensfrage stellen und den Weg für Neuwahlen frei machen“, verlangte SPD-Fraktionsvorsitzender Reinhard Höppner. Zuvor muß nach Meinung des Vorsitzenden der Fraktion Bündnis 90/Grüne, Hans-Jochen Tschiche, der „Stall ausgemistet werden“. Eberhard Löblich

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen