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Warum ist es am Rhein so schön?

■ Jahrhundertflut des Rheins verwässert in Köln das Kölsch: Die Altstadt ist überflutet, aber dennoch "keine Katastrophe"

Köln (AP/taz) – „Land unter“ in der Kölner Altstadt: Das Jahrhunderthochwasser des Rheins hat am Mittwoch abend das Vergnügungsviertel um Markmannsgasse, Buttermarkt, Hafengasse und Salzgasse überschwemmt. Einzige Verbindung zu den Häusern sind schnell aufgebaute Hochwasserstege, doch die sind zuweilen so wackelig, daß Furchtsame sie lieber auf allen Vieren überqueren. Am Morgen verschwinden auch die ersten der von der Stadt und dem Technischen Hilfswerk aufgebauten Hochwasserstege langsam in der braunen Brühe, die der Rhein in die Altstadt gespült hat. Einige Häuser sind ohnehin nur mit dem Boot erreichbar.

Am überfluteten Fischmarkt versuchen die Wirtsleute vom „Stapelhäuschen“ auch am Donnerstag morgen noch, das Rheinwasser aus dem Innenraum der Gastwirtschaft herauszuhalten. Im wenige Meter entfernten Geschäft für Anglerbedarf haben die Besitzer diesen Versuch nicht mehr unternommen. Das Wasser steht hüfthoch im Verkaufsraum. An der Tür hängt noch ein Schild: „Vorbereitung zur Sportfischerprüfung. Anmeldung hier“.

Die Kölner Stadtverwaltung schätzte am Donnerstag, daß rund 25.000 Kölner in der Altstadt, aber auch in den Stadteilen Rodenkirchen, Porz und Rheinkassel vom Hochwasser betroffen seien. Bei ungefähr 1.000 Häusern mußten Strom und Gas abgeschaltet werden. Insgesamt seien rund 500 Hektar überflutet, sagte der Tiefbaudezernent der Stadt, Hubertus Oelmann. Die Schäden werden nach ersten Schätzungen in die Millionen gehen.

Der Höchststand des Rheinhochwassers in Köln sollte mit 10,55 bis 10,65 Meter in der vergangen Nacht erreicht werden. Trotz der Überflutung von Teilen der Altstadt berichteten Feuerwehr und Polizei von einer ruhigen Nacht. „Eine Katastrophe ist es absolut nicht“, sagte Feuerwehrsprecher Jürgen Vesper. Die meisten Betroffenen hätten sich rechtzeitig auf das Hochwasser eingestellt.

In Bonn hat das Hochwasser am Donnerstag fast den höchsten Stand des Jahrhunderts erreicht. Alle ufernahen Straßen an beiden Ufern mußten gesperrt werden. Einsatzkräfte waren dabei, abgestellte Fahrzeuge, deren Halter nicht aufzufinden waren, abzuschleppen. Das Wasser lief auch in die Technikzentrale des neuen Bundestages. Im Regierungsviertel, das direkt an der Rheinpromenade liegt, mußten nach Angaben des Bundestags einige Büros geschlossen werden.

Großes Aufräumen in Rheinland-Pfalz

In Rheinland-Pfalz hat sich die Hochwasserlage stabilisiert, im Saarland sanken die Pegel. Die Hilfskräfte begannen dort mit dem Aufräumen, wie auch in Teilen von Bayern. Erst am Heiligabend soll die Flut Würzburg treffen. In Koblenz verharrten die Wasserstände von Rhein und Mosel derzeit bei 9,48 Meter. Die Stadtverwaltung bezeichnete die Situation als „dramatisch“. Rund 200 Einsatzkräfte der Feuerwehr und anderer Organisationen hätten bislang rund 40 Menschen evakuieren müssen. Weitere 200 Personen hätten bei Verwandten und Freunden Unterkunft gefunden. „Insgesamt ist die Lage im Griff“, sagte ein Sprecher aus Mainz. Probleme mache, daß Stromversorgung oder Telefon unterbrochen würden. In solchen Fällen bliebe oft nur die Möglichkeit, Häuser zu evakuieren, da bei Stromausfall auch die Heizungen nicht mehr arbeiten. Mit Abpumpen und Aufräumen könne voraussichtlich erst nach Weihnachten begonnen werden.

Im Saarland hat sich die Lage deutlich entspannt. In fast allen Flüssen gingen die Wasserstände zurück. Lediglich an der Mosel stagnierte er noch. Der Pegel der Saar sank in Saarbrücken in 24 Stunden um mehr als zwei Meter. Er war aber gegen 10 Uhr mit 7,26 Meter noch dreimal so hoch wie normal. Die Stadtautobahn blieb gesperrt. Zahlreiche Geschäfte und Behörden konnten die Arbeit noch nicht wieder aufnehmen. Hilfskräfte begannen mit dem Aufräumen.

Im Landkreis Regensburg mußte der Katastrophenalarm aufrechterhalten werden. Im Landkreis Cham in der Oberpfalz sind die Aufräumarbeiten in vollem Gang. Nach Angaben des Landratsamts sind die Einsatzkräfte dabei, Keller auszupumpen und vom Schlamm zu befreien. Die Flüsse Regen und Naab führen nach Angaben des Wasserwirtschaftsamtes noch sehr hohe Wasserstände. Der Pegel der Donau sei langsam am Sinken, der des Mains dagegen stark am Steigen. Die Spitze der Hochwasserwelle soll an Heiligabend Würzburg erreichen. Dort räumen die Menschen schon Keller leer, füllen Sandsäcke und bauen Dämme. klh

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