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Flüchtlingskonvoi konnte Sarajevo verlassen

■ Kämpfe im Norden und Süden Bosniens

Sarajevo (AP/AFP/dpa) – Ein Konvoi, der rund 950 Menschen aus der bosnischen Hauptstadt herausbringen soll, hat Sarajevo am Dienstag verlassen. Wie UNO- Sprecher Ray Wilkinson mitteilte, setzten sich die vorwiegend mit Frauen, Kindern und alten Menschen besetzten Busse am Nachmittag in Bewegung. Bei den Flüchtlingen handelt es sich um 800 Kroaten und Muslime sowie 150 Serben. Sie sollten zunächst nach Split gebracht und anschließend innerhalb Kroatiens oder in andere Staaten verteilt werden. Bis zuletzt war ungewiß geblieben, ob der Transport die Erlaubnis zur Abfahrt erhalten würde. Radio Sarajevo hatte die zur Evakuierung bereiten Menschen vorher aufgerufen, sich auf dem Busbahnhof zu versammeln.

Aus dem Norden und Süden Bosniens wurden am Dienstag trotz des zwischen den Kriegsparteien vereinbarten Weihnachts-Waffenstillstands weiterhin anhaltende Gefechte gemeldet. Lediglich in Kroatien wurde der Waffenstillstand weitgehend eingehalten. In Mostar, der Gebietshauptstadt der Herzegowina, bombardierten die Truppen der bosnischen Kroaten den muslimischen Stadtteil. Die Situation in Zentralbosnien wurde hingegen von den UNO-Einheiten als „relativ ruhig“ beschrieben.

In Sarajevo war am Dienstag bis zur Mittagszeit sporadisches Feuer schwerer Waffen von den umliegenden Hügeln zu hören. Am Sonntag waren dort die schwersten Kämpfe seit Monaten geführt worden. Ein Unprofor-Sprecher vertrat die Ansicht, daß die Gefechte im zentralen Stadtviertel Grbavica von der bosnischen Armee ausgelöst worden seien. Sie hätten die von den Serben kontrollierte Zone des jüdischen Friedhofs angegriffen. Bei den dreieinhalbstündigen Gefechten in Grbavica waren den UN-Militärbeobachtern zufolge vier Menschen getötet und 53 verletzt worden. Siehe auch Seite 8

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