: Nahost: Peres dämpft die Erwartungen
■ PLO-Exekutivkomitee tagt in Tunis
Kairo/Tunis (AFP/dpa) – Das palästinensische Verhandlungsteam ist gestern nach den dreitägigen Autonomie-Verhandlungen in Kairo nach Tunis gereist, um das Exekutivkomitee der PLO über die jüngsten israelischen Vorschläge zu informieren. Mahmud Abbas, der Verhandlungsführer der PLO, hatte am Vortag bei der Unterzeichnung einer Rahmenvereinbarung gesagt, daß die Billigung des Positionspapiers durch die palästinensische Führung noch ausstehe. PLO-Chef Jassir Arafat, der gestern in Kairo ein zweites Mal mit dem ägyptischen Außenminister Amr Mussa zusammentraf, reiste ebenfalls nach Tunis.
Ägypten versucht, bei den stockenden israelisch-palästinensischen Verhandlungen zu vermitteln. „Es gibt noch einige Streitpunkte, aber es werden Anstrengungen unternommen, um eine Übereinkunft zu erzielen“, erklärte Mussa nach den Begegnungen mit Arafat, der am Mittwoch abend auch mit dem ägyptischen Staatspräsidenten Hosni Mubarak zusammengetroffen war.
Der israelische Außenminister Schimon Peres erklärte gestern im Rundfunk, Israel habe „keine Zugeständnisse“ gemacht. Bei seiner Rückkehr aus Kairo hatte er vor zu großen Erwartungen gewarnt. Es sei nicht nur eine Frage von Tagen, bis ein Vertrag unterzeichnet werde, sondern dauere wahrscheinlich noch „zwei bis drei Wochen“. Israel warte nun auf eine Antwort der Palästinenser auf die ihnen unterbreiteten Vorschläge der „drei bis vier wichtigsten Probleme“. Dabei geht es in erster Linie um die Frage künftiger Grenzkontrollen, die Größe der autonomen Region Jericho und das Problem der jüdischen Siedlungen.
Im von Israel besetzten Gaza- Streifen wurden unterdessen in der Stadt Gaza zwei israelische Soldaten von palästinensischen Untergrundkämpfern angeschossen. Wie Armeekreise und Palästinenser berichteten, wurde einer der Soldaten schwer verletzt. Der Angriff sei von Mitgliedern des bewaffneten Arms der Untergrundorganisation Hamas, Essedin el Kassam, verübt worden.
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