Spielzeug als Hilfe

■ Zahnambulanz: Psycho-Hilfe für Flüchtlinge

Graue Ruinen, grelle Explosionsblitze, rotes Blut, ermordete und verstümmelte Menschen, Bilder vom Krieg. „Narben, tief eingeschnitten in meine Kinderträume, und wenn alles zerplatzt, werden sie mich daran erinnern, daß ich nie zum Ende meiner Kindheit gekommen bin“, schreibt Franco aus der achten Klasse. Wie andere Kinder aus Bosnien versucht er, die Erfahrungen von Krieg, Tod und Vertreibung durch Schreiben und Malen zu verarbeiten. Die Bilder und Texte sind in der Ausstellung „Kriegskinder malen – Krieg in meinen Augen“ zusammengestellt worden, die die „Initiative Zahnambulanz Bosnien/Kroatien“ im Frühjahr nach Bremen holen will. Die Bremer HelferInnen wollen in Zukunft nicht nur die körperlichen Schäden des Krieges, sondern auch die seelischen Wunden behandeln. Neben der zahnärztlichen Hilfe will die Initiative sich nun verstärkt um die psychologische Betreuung von Flüchtlingen kümmern.

Kinder verarbeiten ihre Erfahrungen im Krieg ganz unterschiedlich, erzählt Elsbeth Rütten von der Hilfsorganisation „Zahnambulanz Bosnien/Kroatien“ von ihren Erfahrungen in den Flüchtlingslagern. Während einige apathisch und teilnahmslos würden, benähmen sich andere laut und aggresssiv. „Teilweise sind die Kinder bereits stark verhaltensgestört“, sagt sie. Deshalb soll der nächste Konvoi nach Kroatien, der Ende Januar zusammengestellt wird, neben zahnmedizinischen Verbrauchsartikeln, Medikamenten und Hygieneartikeln auch Kinderkleidung, Schulhefte und Kinderspielzeug mitnehmen, „damit die Kinder in den Lagern wenigstens irgendwas zu tun haben.“

Spielzeug und Geld für die Flüchtlinge wird in Bremen in einigen Schulen auch schon kräftig gesammelt. Wer ebenfalls spenden will, kann seine Sachspenden im Gymnasium Walle oder bei der Spedition Haase an der Neustadtcontrescarpe vorbeibringen. „Neben der zahnmedizinischen Versorgung wird im neuen Jahr die Arbeit mit Frauen und Kindern im Mittelpunkt unserer weiteren Hilfe stehen“, erklärt die Initiative. Langfristig wollen die Helferinnen aus Bremen in den kroatischen Lagern eine Psychologin anstellen, um dort den Kindern zu helfen. bpo