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■ Der populäre KonzertführerKlempner und Eintopf

„Musik als Theater“ ist nicht gerade das originellste Konzertmotto – und auch der Gruppenname Ars Vitalis schreckt ZuschauerInnen diesseits des kleinen Latinums wohl eher ab. Bei diesem beträchtlichen Handikap müssen die drei Kölner, Reinhard Sacher (Gitarre), Peter Willmanns (Saxophon) und Klaus D. Huber (Schlagzeug), schon sehr gut sein, denn ihr Musikkabarett ist im Ruhrgebiet wohlgelitten und hochgepriesen. „Wie der lachende Fliegendreck auf des Schöpfers Windschutzscheibe“ fühlte sich da ein Kritiker. In Bremen sind die Entertainer, denen von Dada bis Bebop und Schnadahüpfl nichts heilig ist, am Samstag (8.1.) um 21 Uhr im Kioto (Lagerhaus) zu erleben.

Aus alt misch neu ist ein Hauptrezept der Musikszene. Weil es nichts neues mehr zu hören gibt, werden nach dem Motto „anything goes“ Blues, Pop, Jazz Klassik oder Rock in hunderten von Tiegeln zu Soundeintöpfen zusammengerührt. Haute cuisine ist dabei die große Ausnahme – aber das Menu des Trio Clastrier, Riessler, Rizzo macht zumindest Appetit. Aus italienischer Tarantella, französicher Folklore, neuem Jazz und zeitgenössischer Musik versprechen die drei auf Drehleier, Klarinetten, Saxophon und Tamburin „eine neue Musik zu schaffen“. Am Samstag (8.1.) um 20 Uhr sind sie im Kito (Vegesack) hören.

Endlich mal ein Bandname, bei dem man weiß, worum es geht: Wie mögen The Plumbers (die Klempner) wohl klingen? Genau: gaaanz tief. Der Bassist Torsten Müller, eher für seine Jazzsendungen bei Radio Bremen bekannt, tritt nach längerer Pause wieder mit einem eigenen Ensemble auf. Zusammen mit dem englischen Tuba-Virtuosen Melvyn Poore und dem holländischen Kontrabaßklarinettisten Peter Van Bergen, zwei „ Erforschern der instrumentalen Tiefe“ (so der PR-Text), spielt das Trio am Mittwoch (21.1.) um 20 Uhr im Kito (Vegesack) einen Jazz der untersten Register.

Zum Blech biegen bietet sich dagegen die „metal machine music“ von Die Krupps an. Die machten sich mit solch herzigen Titeln wie der „Stahlwerksinfonie“, „Wahre Arbeit, wahrer Lohn“ oder „Volle Kraft voraus“ einen Namen als „Pioniere der elektronischen Musik“, weil sie das selbstgebaute „Metallophon“ durch stählern klingende Synthesizer ersetzten. Am Mittwoch (12.1.) um 20 Uhr spielen sie - leider nicht bei Klöckner, sondern im eher soften Schlachthof. Willy Taub

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