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Aus den Niederungen des FußballsportsTrainer, Einpeitscher, Budenzauber

■ Hallen-Saison: Lange Gesichter bei Hamburgs Oberligisten

Knapp 10.000 Zuschauer werden heute und morgen in die Alsterdorfer Sporthalle pilgern und beim 8. Ratsherrn-Cup darauf hoffen, daß es nicht nur viele technische Leckerbissen zu bewundern gibt, sondern auch hoffen, daß es endlich wieder ein Derby zwischen dem HSV und dem FC St. Pauli gibt. Bisher zeigten die Jungs von Seppo Eichkorn in der Halle schönen und attraktiven Fußball, den man auf dem grünen Rasen am Millerntor häufig so schmerzlich vermißt.

Wer sich bis jetzt noch keine Karte für den Budenzauber gesichert hat, hat Pech gehabt, denn das Turnier ist bereits ausverkauft. Sehr zur Freude von Underdog Rasensport Elmshorn, die sich als Sieger (5:2 im Finale gegen den SC Condor) des Deutschen-Ring-Pokals am Donnerstag für den Ratsherrn-Cup qualifiziert haben und für die es ein besonderes Erlebnis ist, vor 5000 Fans in der Halle zu spielen. Die Unterstützung aller Zuschauer ist dem Außenseiter auf jeden Fall gewiß. Zumal dieser mit Spartak Moskau und dem HSV zwei ganz dicke Brocken zu verdauen hat.

Lange Gesichter gab's am Donnerstag dagegen bei den drei Hamburger Oberligisten, die bereits in der Vorrunde ausschieden. Der VfL 93 mit seinem neuen Trainer-Einpeitscher Uwe Erkenbrecher war ohne Hallen-Mogul Walter Laubinger nur die Hälfte wert, der SV Lurup spielte nicht schlecht, aber es fehlte – mal wieder – das nötige Quentchen Glück und die Amateure des HSV wirkten ohne die Profi-Leihgaben Riccardo Baich und Francesco Copado lustlos. Sehr zum Ärger des neuen (alten) Obmannes Horst Eberstein, der vom alten Präsidenten Jürgen Hunke gefeuert und jetzt von Nachfolger Ronny Wulff zu den Amateuren zurückgeholt wurde.

Der SC Norderstedt umging eine Blamage, er nahm am Deutschen-Ring-Pokal gar nicht erst teil. Trotzdem sorgte SCN-Boß Horst Plambeck in den letzten Tagen für viel Trubel, denn Caspar Memering mußte nach vielen erfolglosen Wochen seinen Hut nehmen und jetzt setzt auf einen alten Bekannten: Gerd Mewes. Der war vor sechs Jahren schon mal Trainer an der Ochsenzoller Straße, mußte aber gehen, weil es einen Spieler-Aufstand gegen ihn gab: Mangelnde Menschen-Führung wurde dem Pädagogen damals vorgeworfen, der Abschied vom SCN (und Plambeck) verlief alles andere als harmonisch, aber die Zeit scheint die Wunden geheilt zu haben.

Ein neues Gesicht gibt es auch beim VfL Pinneberg, wo die Spieler bereits seit langem gegen Trainer-Oldie Erwin Wüst rebellierten, der vorige Woche die Konsequenz zog und sich jetzt endgültig aus dem Fußball-Geschäft zurückziehen will. Neuer Trainer wurde per sofort ausgerechnet Manfred Kirsch, der seinen Managerposten beim Erzrivalen Halstenbek/Rellingen danieder legte, um ins Trainer-Geschäft zurückzukehren. Da kann es sehr hilfreich sein, wenn der gute Kirsch für die neue Saison gleich einen finanzkräftigen Mäzen mitbringt. Solche Trainer sind nicht nur in Pinneberg auf Rosen gebettet... Pille

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