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Verniedlicht und verharmlost

■ Betr.: „Gurke des Tages“ (Nicht raucherpenetranz), taz vom 3.1.94

[...] Es ist eine der wenigen guten Ideen, die ein CDU-Politiker in der Geschichte der BRD hatte, den Rauchern „kräftig ans Bein zu pinkeln“. Was Ihr Raucher in euren eigenen vier Wänden macht oder an anderen Orten, an denen wir Passivraucher nicht vergiftet werden, das ist Eure Sache. Aber dort, wo wir uns dem Qualm, der nachweislich unsere Gesundheit gefährdet und unseren Geruchssinn beleidigt, nicht entziehen können, da müssen wir uns wehren dürfen!

[...] Das Rauchen wird, ähnlich wie die Alkoholsucht, in unserer Gesellschaft verniedlicht und verharmlost. Nichtraucher (oder vielmehr leider: Passivraucher), die sich mehr oder weniger stark zur Wehr setzen, werden als Moralapostel und Spielverderber an den Pranger gestellt. Das muß aufhören, und es ist gut, daß Roland Sauer (CDU) und auch die Regierung von Singapur – deren Maßnahmen ich nicht für überzogen, sondern durchaus dem Ernst der Situation angepaßt finde – Maßnahmen ergreifen. [...]

Mein Vorschlag wäre, die Tabaksteuer zweckgebunden zur Aufklärung und Gesundheitsvorsorge zu verwenden oder den Krankenkassen, deren Beitragszahler für die Suchtkranken aufkommen müssen, zur Verfügung zu stellen.

Alles in allem war diese Gurke des Tages aus meiner Sicht eher das Fettnäpfchen des Jahres 1994, noch bevor dieses so richtig begonnen hat. Peter Hammer, München

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