: Wer macht den grünen Dreizack?
■ Am Montag wählt die Ökofraktion einen neuen Vorstand
Wann immer man ein grünes Fraktionsmitglied dieser Tage auf die Vorstandswahlen in der Fraktion anspricht, die am kommenden Montag über die Bühne gehen soll, springt der Puls schlagartig auf die Frequenz eines Eichhörnchens im Winterschlaf. „Das Thema euphorisiert hier derzeit niemanden“, erklärte gestern die grüne Abgeordnete Marieluise Beck. Sie selbst wolle nicht kandidieren, „ich fände es gut, wenn der alte Vorstand weiter machen würde.“
Der besteht derzeit aus Dieter Mützelburg, Karoline Linnert und Martin Thomas, aber so einfach weitermachen ist nicht. Mützelburg erklärte gestern morgen, daß er sich noch keine Gedanken über eine Kandidatur gemacht habe, Linnert wollte gestern „keine Erklärung abgeben, bevor wir das in der Fraktion besprochen haben“. Martin Thomas sagte: „Ich wäre bereit, weiterzuarbeiten, wenn die Fraktion das will. Wir haben ordentliche Arbeit geleistet und gezeigt, daß so ein Vorstandsposten nicht nur mit einer gewissen Machtposition zu tun hat, sondern auch zu konstruktiven Ergebnissen führt.“ Für den Fall aber, daß die Fraktion eine Erneuerung wünsche, sei er der erste, der ein Anrecht auf eine Pause habe, erklärte Thomas weiter.
Wer aber könnte neben den drei alten Vorstandsmitgliedern noch kandidieren? Neben Marieluise Beck haben von der elfköpfigen Fraktion bisher Christa Bernbacher, Wolfram Sailer, Walter Ruffler, Hermann Kuhn und Maria Spieker auf Anfrage definitiv erklärt, daß sie nicht kandidieren wollen. Das Nordlicht Manfred Schramm aus Bremerhaven erklärte: „Ausgeschlossen ist das nicht, daß ich kandidiere.“ Das „ein oder andere könnte man schon anders darstellen, gerade als Bremerhavener“, womit aber die bisherige Vorstandsarbeit nicht kritisiert werden sollte. Auch Elisabeth Hackstein, umweltpolitische Sprecherin der Fraktion, hat sich „noch nicht entschieden“ und will noch „in Ruhe über eine Kandidatur nachdenken.“
Neue oder alte KandidatInnen? „Beides hat Vor- und Nachteile“, sagt Maria Spieker. Die Alten hätten „Verhandlungserfahrung“, was wohl vor allem in den Koalitionsausschüssen eine Rolle spielen dürfte. Andererseits: „Wenn man den Vorstand teilweise auswechseln würde, könnte das mehr Kraft bringen.“
Heute wollen sich die drei grünen FraktionsvorständlerInnen zusammensetzen und über eine erneute Kandidatur beraten. Dem Vernehmen nach könnte es nächste Woche auf eine Verlängerung des amtierenden Dreizacks Mützelburg, Linnert und Thomas hinauslaufen. Denn zwar sei jeder Zacken ersetzbar, aber alle neuen Zacken passen nicht auf die Gabel, hieß es gestern aus der Fraktion. mad
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