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Verfassungskontrolleur outet V-Mann

■ Martin Thomas (Grüne): DVU-Mann Blome war V-Mann / Blome streitet weiter ab

Der Fall Klaus Blome weitet sich aus. Nachdem in der vergangenen Woche die Bürgerschafts-DVU ihr ehemaliges Mitglied Klaus Blome beschuldigt hatte, jahrelang für den Verfassungsschutz gearbeitet zu haben, kam gestern eine Bestätigung von kompetenter Stelle. Martin Thomas, für die Grünen in der Parlamentarischen Kontrollkommission für den Verfassungsschutz (PKK), bestätigte gestern nach einer PKK-Sondersitzung: „Mit war schon seit langem bekannt, daß Klaus Blome V-Mann war.“ Thomas forderte gestern den Rücktritt Blomes von dessen Bürgerschaftsmandat: „Eine Spitzeltätigkeit ist auch mit der Kandidatur nicht vereinbar. Das berührt die Unabhängigkeit des Parlaments.“ Blome solle sich vor dem Bürgerschaftspräsidenten und der Öffentlichkeit offenbaren. „Blome hat das Berufsrisiko eines Spitzels unterschätzt.“

In der Sache ähnlich äußerte sich gestern PKK-Mitglied Horst Isola für die SPD: „Wenn ein Kandidat tätig ist, dann ist das ein Skandal, dann können wir nicht mehr arbeiten.“ Die Fakten, so Isola, seien für ihn aber noch nicht geklärt. In der PKK-Sitzung seien „keine brauchbaren Erkenntnisse“ herausgekommen. Nur soviel, wie auch Peter Kudella von der CDU bestätigen wollte: Blome hat nie für das Bremer Amt gearbeitet. Alle Fragen nach einem Engagament beim Kölner Bundesamt sollen in einer weitern Sondersitzung am kommenden Mittwoch geklärt werden.

Blome selbst unterdessen leugnet weiter beharrlich: „Wie kommt der da drauf, das zu behaupten“, kommentierte er gestern den Vorstoß des Grünen. „Das ist doch gar nicht wahr.“ Auch gegenüber seinen Freunden von der „Nationalkonservativen Gruppe“ blieb Blome bis gestern bei der Version Unschuld. „Ehrenwörtlich“ habe ihm Blome seine Unschukld beteuert, sagte Hans Altermann gestern zur taz. Und Altermann steht zu seinem politisches Freund: „So lange der das nicht selbst zugibt halten wir zu ihm. Ich glaube das nicht. “ J.G.

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